- Nach der mörderischen Attacke auf einen Lehrer bei Paris sind fünf weitere Menschen festgenommen worden.
- Dies bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft gegenüber Medien. Weitere Details nannte sie nicht.
- Medienberichten nach soll es sich bei den Festgenommenen um Mitglieder der Familie des mutmasslichen Täters sowie andere Personen handeln.
- Damit sind derzeit neun Menschen in Polizeigewahrsam, darunter ein Minderjähriger.
Der Gymnasial-Lehrer war nach ersten Erkenntnissen am Freitagnachmittag im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine enthauptet, der mutmassliche Täter von Einsatzkräften in einer Nachbargemeinde erschossen worden.
Präsident Emmanuel Macron hatte sich am Abend zum Tatort aufgemacht, in einer kurzen Erklärung aber keine Details zur Tat genannt. Es wird erwartet, dass sich die Ermittler im Laufe des Samstags äussern. Die Anti-Terror-Fahnder der Staatsanwaltschaft hatten die Ermittlungen übernommen – Macron sprach von einem islamistischen Terrorakt.
Mohammed-Karikaturen gezeigt
Bei dem mutmasslichen Täter soll es sich Berichten zufolge um einen 18-jährigen Tschetschenen handeln, der in Moskau geboren wurde. Über das Motiv der Tat wird in Frankreich spekuliert. Der Lehrer soll im Unterricht beim Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt haben. An der Schule habe es auch Unmut darüber gegeben; der Lehrer sei bedroht worden, berichtete der TV-Sender Franceinfo.
Der Vater eines 13-Jährigen sagte dem Sender France Inter, dass der Lehrer muslimische Schüler gefragt habe, ob sie den Raum verlassen wollten, bevor er die Bilder zeigte. Der Lehrer sei nicht «herablassend oder respektlos» gewesen.
Frankreich im Bann des Terrors
Der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus ist eine der Prioritäten von Macron und der Mitte-Regierung von Premier Jean Castex. Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert.
«Die Ermordung eines Geschichtslehrers ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Werte der Republik», hatte der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, auf Twitter geschrieben. «Der Islamismus führt einen Krieg gegen uns: Wir müssen ihn mit Gewalt aus unserem Land vertreiben», war hierauf auch von Marine Le Pen vom Rassemblement National auf Twitter zu vernehmen.
Erst vor wenigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäude des Satiremagazins «Charlie Hebdo» in Paris eine Messerattacke gegeben. Dabei wurden zwei Menschen verletzt – auch hier gehen die Ermittler von einem Terror-Hintergrund aus.