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Terrorismus in Ägypten Mindestens 305 Tote nach Angriff auf Moschee im Sinai

  • Bei einem Anschlag auf eine Moschee auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sind mindestens 305 Menschen getötet und mehr als 128 verletzt worden. Das melden ägyptische Medien.
  • Angreifer haben mehrere Sprengsätze gezündet, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet aus der Moschee herauskamen.
  • Nach den Explosionen haben die Attentäter das Feuer auf die Flüchtenden eröffnet.

In der Al-Rawdah-Moschee im Norden des Sinai waren zum Zeitpunkt des Angriffs viele Gläubige beim Freitagsgebet. Die Attentäter zündeten offenbar mehrere Sprengsätze rund um die Moschee, als die Gläubigen herauskamen. Anschliessend schossen etwa 40 bewaffnete Attentäter auf die flüchtenden Menschen, verlautete aus Sicherheitskreisen.

Die Terroristen hatten vor der Moschee in vier Geländefahrzeugen gewartet und eröffneten das Feuer aus unterschiedlichen Richtungen. «Sie schossen auch auf die Krankenwagen», sagte ein Anwohner der Agentur Reuters.

Das Innere der Moschee.
Legende: Die Opfer und Verletzten wurden nach dem Anschlag zunächst in die Moschee gebracht. SRF | EBU

Auf Bildern in sozialen Netzwerken sind zahlreiche Körper zu sehen, die im Innern einer Moschee auf dem Boden liegen und mit Decken oder Kleidungsstücken abgedeckt sind. Auf anderen Fotos werden Menschen in Krankenwagen und auf der offenen Ladefläche von Autos weggefahren.

Sicherheitskräfte seien auf der Suche nach den Angreifern und würden sie in der Umgebung der Moschee verfolgen. Wenige Stunden später flog die Armee mehrere Luftangriffe in der Region.

Betroffen ist die Al-Rawdah-Moschee eines Sufi-Ordens rund 40 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Al-Arisch. Der Sufismus ist eine mystische Richtung des sunnitischen Islam.

«Harte Antwort» angekündigt

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi kündigte eine «harte Antwort» auf den schweren Anschlag an. «Wir werden mit aller Härte auf diesen Akt der Terroristen antworten», sagte Al-Sisi am Freitag in einer Fernsehansprache. «Militär und Polizei werden unsere Märtyrer mit aller Kraft rächen.»

Auf der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu terroristischen Angriffen eines Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Vor allem Sicherheitskräfte, Christen und Anhänger des Sufismus sind im Visier der Islamisten. Dabei wurden bereits hunderte Polizisten und Soldaten getötet, aber auch Zivilisten, denen die Extremisten Zusammenarbeit mit den Behörden vorwarfen.

Militär und Polizei gehen in der Region massiv gegen mutmassliche Terroristen vor. Die Region im Norden der Halbinsel ist zu grossen Teilen militärisches Sperrgebiet.

International wird die Tat scharf verurteilt

«Die Welt kann Terror nicht tolerieren, wir müssen sie [die Terroristen] militärisch besiegen und ihre extremistische Ideologie, auf der ihre ganze Existenz fusst, diskreditieren», schrieb US-Präsident Donald Trump auf Twitter.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kondolierte und erklärte: «Ich verurteile diesen niederträchtigen Anschlag auf das Schärfste. Seien Sie versichert, dass Deutschland im Kampf gegen den Terror weiter an der Seite Ihres Landes und der Menschen in Ägypten stehen wird.»

In einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hiess es, Bundespräsidentin Doris Leuthard und Aussenminister Ignazio Cassis würden ihren ägyptischen Amtskollegen im Namen der Schweiz Beileidsschreiben zukommen lassen. Die Schweiz verurteile den Anschlag aufs Schärfste. Bundespräsidentin Leuthard erklärte, ihre Gedanken seien mit den Opfern und ihren Familien.

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