- Der renommierte Schweizer Theologe Hans Küng ist nach langer Krankheit verstorben.
- Küng starb im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Tübingen (D), wie die von ihm mitgegründete Stiftung Weltethos mitteilte.
- Küng zählte zu den bekanntesten Kirchenkritikern. Seine Thesen zu den Themen Unfehlbarkeit, Kirche und Gott führten 1979 zum Entzug der kirchlichen Lehrbefugnis.
Hans Küng wurde 1928 in Sursee (LU) geboren. Nach der Matur in Luzern studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und später in Paris Philosophie und Theologie.
1954 erhielt Küng die Priesterweihe. Von 1957 bis 1959 war er an der Hofkirche in Luzern praktischer Seelsorger. 1960 wurde er an die Universität Tübingen berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1996 tätig war.
In den vergangenen Jahren hatte sich Küng wegen seines Gesundheitszustands zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Er litt unter anderem an Parkinson.
«Ich brauche die römische Fahrerlaubnis nicht»
Küng profilierte sich als kritischer Theologe. Weil er das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubens- und Sittenfragen bezweifelte, entzog ihm 1979 der damalige Papst Johannes Paul II die kirchliche Lehrerlaubnis. «Ich lehre schon seit eh und je und bin als katholischer Theologe anerkannt. Ich brauche die römische Fahrerlaubnis nicht», sagte Küng später dazu.
Küngs Lebenswerk ist die Stiftung Weltethos, die er bis 2013 leitete. Eine Epoche, die anders als jede frühere durch Weltpolitik, Welttechnologie, Weltwirtschaft und Weltzivilisation geprägt sei, bedürfe eines Weltethos, lautet sein Credo.
Küng wurde für sein Schaffen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet - unter anderem erhielt er 1998 den Theodor-Heuss-Preis, 2002 den Göttinger Friedenspreis und 2003 das Grosse Bundesverdienstkreuz mit Stern.