- Nach der tödlichen Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof haben die Ermittler nach eigenen Angaben noch keine Erkenntnisse zum Tatmotiv.
- Der Festgenommene habe sich bisher zur Tat nicht geäussert, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt.
- Die Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl wegen Mordes und zweifachen Mordversuches beantragt.
- Die Kantonspolizei Zürich will am Nachmittag über den mutmasslichen Täter informieren.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt ist der Mann verheiratet und Vater von drei Kindern. Der 40-Jährige hat die eritreische Staatsbürgerschaft und lebte seit 2006 in der Schweiz im Kanton Zürich.
Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Mann Alkohol oder Drogen konsumiert habe, sagte Sprecherin Nadja Niesen. «Er hat angegeben, er sei vor wenigen Tagen von Basel mit dem Zug nach Frankfurt gefahren.» In Deutschland sei er bislang der Polizei nicht bekannt.
Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Verdachts des Mordes und des versuchten Mordes aufgenommen. Der Tatverdächtige soll heute dem Haftrichter vorgeführt werden.
Der Mann soll am Montag einen achtjährigen Knaben vor einen einfahrenden ICE in den Tod gestossen haben. Auch die Mutter des Jungen soll er ins Gleisbett gestossen und es bei einer weiteren Person versucht haben. Der Junge starb. Die Mutter wurde verletzt. Die dritte Person konnte sich in Sicherheit bringen, ohne auf die Gleise zu stürzen.
In verschiedenen deutschen und Schweizer Medien hiess es gestern, der mutmassliche Täter stamme aus Eritrea und lebe seit 2006 in der Schweiz. Nadja Niesen, Oberstaatsanwältin in Frankfurt am Main, bestätigte auf Anfrage des «Blick», dass der Mann zuletzt im Kanton Zürich gelebt hat. Er sei verheiratet und habe drei Kinder. Die Kantonspolizei Zürich teilte auf Twitter mit, dass der Mann im Kanton Zürich eine Niederlassungsbewilligung habe.
Die Kantonspolizei Zürich will am Nachmittag an einer Medienkonferenz weiter orientieren.
Debatte über Sicherheit
Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer will sich «angesichts mehrerer schwerwiegender Taten in jüngerer Zeit» mit den Chefs der Sicherheitsbehörden beraten. Die Ergebnisse wird er auf einer Medienkonferenz um 15 Uhr vorstellen.
Die Attacke im Frankfurter Hauptbahnhof löste auch eine Debatte über die Sicherheit an Bahnhöfen aus. Aus Sicht der Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz, Anke Rehlinger (SPD), sind solche Taten durch Sicherheitsmassnahmen allerdings nicht zu verhindern.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek, warnte unterdessen vor Nachahmungstätern. Aus Grossstädten wie Berlin seien Fälle sogenannter S- und U-Bahn-«Schubser» schon länger bekannt.