Die Mutter des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny hat die Leiche ihres Sohnes von den Behörden erhalten. Das teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf X mit. Angehörige und Unterstützer des Oppositionellen hatten die russische Führung seit Tagen zur Herausgabe des Toten aufgefordert, um ihn beerdigen zu können.
Nawalnys Team dankte dafür, dass prominente Russen öffentlich Druck gemacht hatten. Ljudmila Nawalnaja, die Mutter, sei noch in Salechard im Norden Russlands, sagte Jarmysch. Jetzt solle die Beerdigung vorbereitet werden.
«Wir wissen nicht, ob die Behörden die Beerdigung so ablaufen lassen, wie das die Familie will und wie es Alexej verdient», sagte Jarmysch. Die Mutter Nawalnys hatte eine öffentliche Beerdigung verlangt, damit sich nicht nur die Familie, sondern auch Anhänger des Oppositionellen verabschieden können. Zuvor hatte es geheissen, dass Nawalnys Mutter eine Beerdigung auf dem Friedhof Chowanskoje anstrebe, dem grössten der mehr als 100 Friedhöfe in der Stadt Moskau.
Am Samstagmorgen hatten die Witwe und die Tochter Nawalnys die Herausgabe der Leiche verlangt. Russlands Präsident Wladimir Putin verhöhne die Überreste des Toten und lege einen «offenen Satanismus» an den Tag, sagte die Witwe Julia Nawalnaja in einer Videobotschaft.
Am Donnerstag hatte Nawalny Mutter Ljudmila Nawalnaja in einem Video erklärt, dass die Behörden sie zu einer geheimen Beerdigung zwingen wollten und ihr gedroht hätten, der Leiche etwas anzutun. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von «natürlichen» Ursachen die Rede.