- Im Kampf gegen das Coronavirus erwägt die Europäische Union derzeit neue Reiseeinschränkungen.
- Einzelne EU-Mitgliedsstaaten haben ihre Corona-Massnahmen bereits verschärft. Portugal etwa weitet die Maskenpflicht wieder aus.
- Ähnliches wird nun auch in Spanien diskutiert – obwohl die Ansteckungszahlen derzeit zu den niedrigsten Europas zählen.
Noch steige die Ansteckungsrate in Spanien zwar auf vergleichsweise tiefem Niveau und auch nur in manchen Regionen. Dennoch sei die Tendenz für die nächsten Wochen und Monate bereits jetzt eindeutig, sagt Clara Prats von der polytechnischen Universität in Katalonien. «Nach und nach werden auch die übrigen Regionen Spaniens von einer Wachstumsdynamik erfasst.»
Bislang keine Zertifikatspflicht
Prats berechnet anhand von Computermodellen, wie sich das Coronavirus in Spanien verbreitet. Dass inzwischen über 90 Prozent der spanischen Bevölkerung ab einem Alter von 12 Jahren geimpft sei, helfe zwar dabei, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Doch es bleibe ein Restrisiko bestehen: «Die Impfung bremst die Übertragung des Virus, aber sie verhindert sie nicht vollständig.»
Das grösste Übertragungsrisiko besteht in Innenräumen, etwa in der Gastronomie. Dort gilt in Spanien, anders als in der Schweiz, bislang keine Zertifikatspflicht. Die spanische Politik erwägt nun, eine solche in Bars und Restaurants einzuführen – oder eine Schliessung der Restaurants ab 23 Uhr zumindest zu empfehlen. Trotz der vielen Geimpften.
Für Expertin Prats ist der Fall klar: «Aus wissenschaftlicher Sicht würde eine Zertifikatspflicht Sinn machen.» Und zwar bereits jetzt. Spaniens Nachbarland Portugal hat bereits am Donnerstag die geltenden Corona-Massnahmen verschärft. Der Blick auf die iberische Halbinsel zeigt: Auch Spanien und Portugal müssen nun wieder Massnahmen ergreifen.