- Japans Regierungspartei LDP von Ministerpräsident Fumio Kishida hat bei der Unterhauswahl einen Dämpfer erlitten, bleibt jedoch mit ihrem Koalitionspartner Komeito an der Macht.
- Gemeinsam erzielten sie eine stabile Mehrheit von etwa 244 Sitzen in der massgeblichen Kammer des nationalen Parlaments.
Die LDP erreichte allein eine absolute Mehrheit von mehr als 233 der insgesamt 465 Sitze im Unterhaus, wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete. Die LDP verlor jedoch eine ganze Anzahl ihrer bisherigen 276 Sitze an die Opposition.
Die oppositionelle sozialdemokratisch orientierte Partei der Konstitutionellen Demokratie (PKD) konnte laut Medien ihre Zahl von bisher 109 Mandaten im 465 Sitze zählenden Unterhaus erhöhen. Sie hatte unter anderem mit der Kommunistischen Partei Japans kooperiert.
Der erst seit wenigen Wochen amtierende Kishida wertete das Ergebnis dennoch als «wertvolles Mandat». Davon, wie die LDP die Verluste intern verarbeiten wird, hängt mit ab, wie lange Kishida sich als Partei- und Regierungschef der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt halten kann. Der frühere Aussenminister kam erst Anfang Oktober ins Amt.
Die Wahl galt als Referendum über fast neun Jahre LDP-Herrschaft unter Kishidas Vorgängern Shinzo Abe und dessen Gefolgsmann Yoshihide Suga. Der langjährige Ministerpräsident Abe, der den rechtskonservativen Flügel der seit sechs Jahrzehnten fast ununterbrochen regierenden LDP führt, übt weiterhin starken Einfluss aus. Das scheint in der Bevölkerung zunehmend auf Unmut zu stossen.
Viele Bürger sehen in der Opposition jedoch keine echte Alternative zur LDP, weswegen manche Kritiker auch von einem Einparteienstaat sprechen. Die LDP profitiert letztlich von der weit verbreiteten Politikverdrossenheit, denn sie hat eine treue Stammwählerschaft.