Zahlreiche Staats- und Regierungschefs und hunderte Konzernchefs in den USA versuchten Präsident Donald Trump in den letzten Tagen noch umzustimmen. Sogar einige seiner Kabinettsmitglieder legten sich für das Klimaabkommen von Paris ins Zeug. Doch sie alle stiessen im Oval Office auf taube Ohren.
«Wir ziehen uns aus dem Abkommen zurück», verkündete Trump im Rosengarten des Weissen Hauses. Das Abkommen sei unfair gegenüber den USA und schade der amerikanischen Wirtschaft und vor allem den amerikanischen Arbeitern. «Ich bin gewählt worden, um die Interessen der Menschen in Pittsburgh zu vertreten, nicht die jener in Paris.»
Für Trump kommt es einer Verschwörung gleich
Trump löst mit seinem Entscheid eines seiner Wahlversprechen ein. Die Interessen der USA müssten vorangestellt werden, «America First» auch im Kampf gegen den Klimawandel. Wobei für Trump nicht mal klar ist, ob es dieses Phänomen gibt oder ob es sich bloss um einen Schwindel handelt, eine «Erfindung der Chinesen», mit der diese die US-Wirtschaft schädigen.
Trump zeichnete in seiner Rede, in der er seinen Entscheid begründete, ein düsteres Bild. Eine Verschwörung der Staatengemeinschaft gegen die USA, die zu einer Lachnummer geworden sei.
Die USA sind nach China der zweitgrösste Treibhausgas-Produzent der Welt (16 Prozent des weltweiten Ausstosses). Unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama hat sich das Land verpflichtet, seinen Ausstoss bis 2025 um bis zu 28 Prozent zu reduzieren, und zwar im Vergleich zu 2005. Diese Verpflichtung wie auch andere, die sich aus dem Pariser Abkommen ergeben, sind nun obsolet. «Wir machen per sofort nicht mehr mit», sagte Trump.
Applaus erhielt der Präsident dafür von seinen Gästen im Publikum. Und Applaus erhält er auch von konservativen Kreisen und von seinen Anhängern, vor allem jenen im «Rust Belt» und in den Appalachen – dort wo die Kohle- und die Stahlindustrie zuhause sind. Sie sind überzeugt, dass der Alleingang in Klimafragen besser sei für die USA.
Die USA haben sich isoliert – und wohl auch geschadet
Trump, der sich selbst als exzellenter Deal Maker sieht, hat angeboten, auf die Staatengemeinschaft zuzugehen und für die USA neue, «fairere» Bedingungen auszuhandeln.
Ob diese Hand dazu bietet, bleibt erstmals abzuwarten. Die ersten Reaktionen deuten nicht darauf hin. Die USA haben sich isoliert. Und glaubt man den Experten, auch geschadet. Zumindest längerfristig, weil nun andere Staaten in Klimafragen – und in der Clean-Tech-Industrie – die Führung übernehmen könnten.
Sicher aber dürfte es mit dem Abseitsstehen der USA schwieriger werden, die ohnehin schon ambitiösen Klimaziele zu erreichen.