- Kubas Präsident Miguel Diaz-Canel sieht eine neue Eiszeit im Verhältnis zu den USA.
- Unter US-Präsident Donald Trump habe die Aussöhnung beider Staaten Schaden genommen.
- «Die Beziehungen befinden sich heute im Niedergang», sagte Diaz-Canel.
«Wenn die amerikanische Regierung weiterhin diese abwegige Haltung einnimmt, wird es keinen Dialog geben», ergänzte der Präsident in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem lateinamerikanischen TV-Sender Telesur.
Wirtschaftssanktionen bleiben in Kraft
Derzeit gebe es zwar noch «Kommunikationskanäle» zwischen Havanna und Washington, sagte Diaz-Canel. «Der amerikanische Präsident muss sich aber fragen lassen, ob er überhaupt mit Kuba reden will, und dies kann er nicht aus einer Position der Allmacht heraus tun.» Kuba verlange einen «Dialog auf Augenhöhe», sagte der Präsident in seinem ersten TV-Interview seit Amtsantritt im April.
Trumps Vorgänger Barack Obama hatte eine Wiederannäherung an den kommunistischen Inselstaat eingeleitet, im Jahr 2015 wurden die diplomatischen Beziehungen nach 50 Jahren Unterbrechung wieder aufgenommen. Die seit 1962 geltenden Wirtschaftssanktionen blieben aber in Kraft, weil Obama im US-Kongress keine Mehrheit für ihre Aufhebung fand.
Sanktionen als Haupthindernis
Diaz-Canel bezeichnete diese Sanktionen in dem TV-Interview als «Haupthindernis für die Entwicklung der Insel». Sie seien ein «Verbrechen gegen die Menschlichkeit». Kuba wolle an seinem kommunistischen Kurs festhalten, allerdings müsse es sein «wirtschaftliches und soziales Modell aktualisieren», räumte der Präsident ein.
Mit den derzeit diskutierten Verfassungsänderungen sollen die seit 2008 unternommenen Massnahmen zur Öffnung der Wirtschaft einschliesslich ausländischer Investitionen festgeschrieben werden, ohne etwas an der führenden Rolle der Kommunistischen Partei Kubas (KP) zu ändern. Diaz-Canel hatte das Präsidentenamt im April von Altrevolutionär Raúl Castro übernommen, der allerdings KP-Chef blieb.