- Nach den Massakern vom Wochenende hat US-Präsident Donald Trump die Städte Dayton und El Paso besucht.
- Demonstranten warfen ihm vor, seine Rhetorik trage zur Gewalt bei. Trump wies den Vorwurf zurück.
- Vielerorts kam der Ruf nach strikteren Waffengesetzen auf.
Nach dem Massaker in El Paso stösst die Rhetorik Donald Trumps vielen Kritikern übel auf. Trump jedoch wies die Darstellung zurück, seine Rhetorik trage zur Spaltung bei. Er glaube nicht, dass seine Worte dies täten, sagte Trump auf Fragen von Journalisten. «Ich denke, meine Rhetorik bringt Menschen zusammen», sagte der US-Präsident. Amerika gehe es unglaublich gut.
Trump reiste vor seinem Besuch in El Paso zunächst nach Dayton, wo ein Schütze in der Nacht zum Sonntag neun Menschen getötet hatte. In der Stadt in Ohio trafen sich der Präsident und First Lady Melania in einem Spital mit Patienten. In El Paso traf Trump anschliessend in einem Spital Mitarbeiter und Verletzte. Im Anschluss traf er Polizistinnen und Polizisten in der Notfall-Kommandozentrale.
Proteste in beiden Städten
In beiden Städten hatten sich hunderte Demonstranten versammelt. Auf Schildern forderten sie etwa eine Verschärfung der Waffengesetze. «Geh nach Hause. Du bist hier nicht willkommen» oder «Trumps Hass und Rassismus sind hier nicht willkommen» war etwa auf den Plakaten zu lesen.
Trump äusserte sich aufgeschlossen für Hintergrundprüfungen für Waffenbesitzer, liess aber offen, in welchem Umfang. Die Rufe nach einem Verbot von Schnellfeuerwaffen wies er als nicht mehrheitsfähig zurück. Zuvor hatte Gesetzesänderungen gefordert, um sicherzustellen, dass psychisch Kranke, die eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen, nicht in den Besitz von Waffen kommen können.
Viele Politiker äussern sich
Viele Politiker in Dayton und El Paso – darunter Republikaner und Demokraten – hätten lieber auf den Besuch des Präsidenten verzichtet. Vor allem in El Paso, wo ein rassistisch motivierter Täter 22 Menschen getötet hat, sehen viele die Rhetorik Trumps gegen Migranten als Teil des Problems, nicht als Teil der Lösung.
«Er ist hier nicht willkommen. Er sollte nicht hierher kommen, während wir noch trauern», sagte die demokratische Kongressabgeordnete Veronica Escobar, die El Paso vertritt. Trotz Einladung werde sie nicht an seinem Besuch teilnehmen. Trump müsse sich entschuldigen und seine «rassistischen und hasserfüllten» Äusserungen zurücknehmen, schrieb sie auf Twitter.
Der US-Präsident warf seinen Kritikern vor, das Thema politisch ausschlachten zu wollen. Er selbst wolle sich raushalten, sagte er.
Trump hat die Eindämmung illegaler Einwanderung über die US-mexikanische Grenze zu einem Kernpunkt seiner Präsidentschaft gemacht.
Rassistisches Motiv bei Attentat in El Paso
Ein Schütze hatte in der Stadt an der Grenze zu Mexiko am Samstag in einem Einkaufszentrum um sich gefeuert. Insgesamt kamen 22 Menschen ums Leben, darunter mehrere Mexikaner. Die Ermittler gehen von einem rassistischen Hintergrund aus. Der mutmassliche Täter – ein 21-jähriger Weisser – ergab sich der Polizei und ist in Gewahrsam.
Führende Vertreter der Latino-Gemeinde in den USA forderten nach dem Massaker ein entschiedeneres Vorgehen der Politik. «Hispanics in diesem Land sind unter Beschuss», hiess es in einem offenen Brief, den die «Washington Post» veröffentlichte.