Es dauert zwar noch fast 500 Tage bis zur nächsten US-Präsidentschaftswahl. Doch bei den Demokraten ist in den letzten zwei Tagen der Wahlkampf lanciert worden: An zwei Abenden präsentierten sich 20 Bewerberinnen und Bewerber dem US-Fernsehpublikum.
Gerade mal zehn Minuten Redezeit blieb den sechs Kandidatinnen und vierzehn Kandidaten insgesamt, um auf sich aufmerksam zu machen. Nicht allen gelang es, diese Zeit effektiv zu nutzen. Am ersten Debattenabend waren selten inhaltliche Differenzen auszumachen unter den ersten zehn Kandidierenden.
Am besten wusste sich Favoritin Elisabeth Warren in Szene zu setzen. Sie überzeugte mit klaren Lösungsvorschlägen zur Krankenversicherung und zur wachsenden Ungleichheit in den Vereinigten Staaten.
In der Einwanderungsfrage überraschte der frühere Abgeordnete Julian Castro, der einzige Latino im Kandidatenfeld. Er verwies in einem beherzten Votum auf das Schicksal eines Migranten und seiner Tochter, die jüngst beim Versuch, die Grenze zu überqueren, ertrunken sind. Blass und bisweilen überfordert wirkte hingegen Beto O’Rourke, der vor Monaten noch als Hoffnungsträger gefeiert wurde.
Viele Angriffe gegen Trump
Mehr Leidenschaft und Auseinandersetzung bot der zweite Abend mit zehn weiteren Kandidatinnen und Kandidaten. Senatorin Kamala Harris griff den früheren Vizepräsidenten Joe Biden frontal an, wegen früherer Entscheidungen Bidens in der Bürgerrechtsfrage.
Der 76-jährige Joe Biden, der derzeit die Umfragen deutlich anführt, musste sich aber auch anhören, es sei Zeit, einer jüngeren Generation Platz zu machen. Die meisten Angriffe richteten sich aber in erster Linie gegen den amtierenden Präsidenten Donald Trump. Diesen bezeichnete beispielsweise Bernie Sanders als Schwindler, Lügner und Rassisten.
Diejenigen Kandidatinnen und Kandidaten, die derzeit in den Umfragen an der Spitze liegen, gaben sich keine Blösse und konnten sich in den Debatten am überzeugendsten in Szene setzen. Wirkungslos blieben die beiden Polit-Aussenseiter, die Buchautorin Marianne Williamson und der Tech-Unternehmer Andrew Yang. Doch der Weg bis zur offiziellen Nominierung durch die Demokratische Partei ist noch weit. Die ersten Vorwahlen finden erst Anfang nächsten Jahres statt.