TV-Duell in Deutschland - Martin Schulz fehlte es an Angriffslust
Martin Schulz hat es an der notwendigen Rücksichtlosigkeit missen lassen, bilanziert SRF-Korrespondent Peter Voegeli nach dem TV-Duell. Einzig bei der Debatte um die Beziehungen zur Türkei wurde es heftig.
Nach dem TV-Duell in Deutschland sehen 55 Prozent der Zuschauer Bundeskanzlerin Angela Merkel als Siegerin, nur 35 Prozent fanden SPD-Herausforderer Martin Schulz überzeugender. Noch nie wurde Angela Merkel in einem TV-Duell in den vergangenen Wahlkämpfen so positiv beurteilt.
Peter Voegeli
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Peter Voegeli ist seit Sommer 2015 SRF-Korrespondent in Deutschland. Er arbeitet seit 2005 für Radio SRF, zunächst als USA-Korrespondent, danach als Moderator beim «Echo der Zeit».
Martin Schulz mit Beisshemmung
Martin Schulz war lange Zeit nervös, er hatte offensichtlich Beisshemmungen, es fehlte ihm an Angriffslust und auch an der notwendigen Rücksichtslosigkeit. Umgekehrt kann man sagen, Martin Schulz hat einfach eine gewisse Anständigkeit. Aber das reicht nicht für einen Wahlsieg.
Schulz war zwar konkreter als Angela Merkel, aber die Kanzlerin Merkel war raffinierter. Beim Dieselskandal sprach sich Schulz klar für eine Entschädigung der Konsumenten, der Dieselfahrer, aus. Merkel betonte, dass die Autos nachgerüstet werden sollten, verwies aber auch auf die 850'000 Arbeitsplätze der Automobilbranche, die nicht gefährdet werden sollten. Diese 850'000 Arbeitsplätze sind auch 850'000 Wähler-Stimmen.
Heftige Kritik an der Türkei
Am heftigsten ging es in der Türkeifrage zu und her. Beide Kontrahenten sprachen sich für eine klare Reaktion gegen die Türkei von Präsident Erdogan aus. Martin Schulz forderte ein Ende der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei.
Angela Merkel stimmte Schulz in der letzten Frage zu und betonte, sie sei nie für einen EU-Beitritt der Türkei gewesen. Es ist gut möglich, dass diese Äusserungen aussenpolitische Folgen in den kommenden Tagen zeigen werden. Denn auch die türkische Botschaft wird das TV-Duell verfolgt haben.
Bundestagswahl: Die Spitzenkandidaten der Parteien
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Legende:
Angela Merkel, CDU/CSU:
Die Kanzlerin gilt als grosse Favoritin der Bundestagswahl. Alle Umfrageinstitute sehen sie vorne. Seit 2005 regiert sie bereits. Nur Konrad Adenauer und Helmut Kohl waren länger im Amt. Ihre SPD-Gegner Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück verloren allesamt gegen sie. Nun wartet ein neuer Gegner.
Reuters
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Legende:
Martin Schulz, SPD:
Als Martin Schulz Ende Januar zum Kanzlerkandidaten der SPD auserkoren wurde, war die Euphorie bei den Sozialdemokraten gross. So schnell die Euphorie kam – so schnell war sie allerdings auch wieder weg. Martin Schulz und die SPD liegen in Umfragen weit hinter der CDU zurück. Dafür wittert eine andere Partei wieder Morgenluft.
Reuters
3 / 6
Legende:
Christian Lindner, FDP:
Die FDP will zurück in den Bundestag. Bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen (NRW) holten die Liberalen bereits 12,6 % der Stimmen. Die Partei setzt voll auf ihren Spitzenmann Christian Lindner. Er soll die FDP wieder zu einer wichtigen Partei in Berlin machen und wenn möglich gleich in die Regierung führen.
Reuters
4 / 6
Legende:
Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir, Bündnis 90/Die Grünen:
Wie bereits 2013 setzen die Grünen auf eine Doppelspitze. Wie 2013 ist Katrin Göring-Eckardt Teil davon. Statt Jürgen Trittin ist aber nun Cem Özdemit der Mann an ihrer politischen Seite. Traditionell setzt die Partei auf ökologische Themen. Ob sie vom Diesel-Skandal profitieren kann?
Reuters
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Legende:
Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, Die Linke:
Bei der letzten Bundestagswahl 2013 wurde die Linke erstmals drittstärkste Kraft in Deutschland. Damals setzte die Partei auf ein achtköpfiges Spitzenteam. Diesmal soll es eine Doppelspitze richten. Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch sollen den Wiedereinzug in den Bundestag sichern.
Reuters
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Legende:
Alice Weidel und Alexander Gauland, AfD:
Auch die «Alternative für Deutschland» setzt auf eine Doppelspitze. Der Nominierung Weidels und Gaulands ging ein innerparteilicher Streit mit Frauke Petry voraus. Petry kandidierte schliesslich nicht. Nun versuchen die Rechtspopulisten ohne ihr Aushängeschild den erstmaligen Einzug in den Bundestag.
Reuters
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