- Griechenland hat angekündigt, im März mit dem Bau von abgeriegelten Flüchtlingslagern auf fünf Inseln in der Ägäis zu beginnen.
- Dort sollen 20'000 Asylbewerber für maximal drei Monate untergebracht werden, sagte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis in einem Interview mit dem Radiosender Skaï.
- Nach Plänen der Regierung sollen die neuen Lager abends abgeschlossen werden.
Bislang konnten Asylsuchende in den Lagern ein- und ausgehen und sich frei auf den Inseln bewegen. Nach gewalttätigen Zwischenfällen unter Migranten, Zusammenstössen mit Sicherheitskräften und Klagen der Inselbewohner über die Zustände sollen die Lager nun abends abgeschlossen werden.
Die Menschen würden mit einer Karte ausgestattet, die ihnen tagsüber begrenzten Ausgang gewähren soll, sagte der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas. Die Einrichtungen sollen bereits Sommer bezugsfertig sein.
Zunehmende Verschärfungen
Die neue konservative Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte die Asyl- und Aufenthaltsverfahren für Flüchtlinge zuletzt massiv verschärft. Im vergangenen Monat hatte die Regierung angekündigt, vor den Küsten mit «schwimmenden Schutzsystemen» gegen Flüchtlinge vorgehen zu wollen. Zudem sollen die Asylverfahren beschleunigt und Asyl nur noch befristet für die Dauer von drei Jahren gewährt werden.
In Griechenland sitzen derzeit mehr als 36'000 Asylsuchende in überfüllten Lagern auf griechischen Inseln fest, Hilfsorganisationen bezeichneten die Zustände dort als unmenschlich. Im vergangenen Jahr war Griechenland das Land mit der höchsten Zahl von ankommenden Flüchtlingen in Europa.