- Die Regierung in Sri Lanka hat mehr als tausend Gefangene aus chronisch überfüllten Gefängnissen freigelassen.
- Anlass dazu sei das christliche Weihnachtsfest, teilten die Behörden mit. Präsident Ranil Wickremesinghe habe die Begnadigungen ausgesprochen.
- Auf Sri Lanka werden Gefangene jeweils bei wichtigen religiösen Festen oder an speziellen Jahrestagen freigelassen.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Land dafür, dass Haftanstalten deutlich überbelegt seien. Mehr als die Hälfte der Häftlinge des Inselstaates sitzen wegen Verkaufs oder Konsums illegaler Substanzen hinter Gittern. Wegen Mordes, Vergewaltigung oder Drogenhandel verurteilte Häftlinge seien aber nicht freigekommen, hiess es.
Die Begnadigungen hat Präsident Ranil Wickremesinghe ausgesprochen. Dies zur Feier des christlichen Weihnachtsfests im mehrheitlich buddhistischen Inselstaat. Nur etwa acht Prozent der Bevölkerung sind Christen und Christinnen.
Landesweite Drogenrazzia
In einer landesweiten Razzia, die bereits seit einer Woche läuft, hat die Polizei bislang mehr als 14'000 Personen wegen mutmasslichem Drogenhandel festgenommen. Um eine Überbelegung der Gefängnisse zu vermeiden, seien viele Verhaftete auf Kaution freigelassen worden. Sie müssten aber später vor dem Gericht erscheinen, teilte ein Polizeisprecher mit.
Die Regierung in Colombo forderte ein hartes Durchgreifen, weil das Geschäft mit Betäubungsmitteln auf Sri Lanka seit Jahren boomt. Die tropische Insel südlich von Indien laut der Polizei ein internationaler Drogenhandelsplatz. Die meisten illegalen Substanzen würden über das Meer ins Land geschmuggelt. Selbst Kinder würden die Substanzen konsumieren. Cannabis wird zudem auch im Inland angebaut.
Insgesamt sitzen nach offiziellen Angaben mehr als 25'000 Menschen im Zusammenhang mit Drogenhandel im Gefängnis – ein Delikt, das mit dem Tod bestraft werden kann. Bei der laufenden Razzia wurden in Häusern, Geschäften und Fahrzeugen mehr als zehn Kilogramm Heroin und andere Drogen sichergestellt. Sie hätten auch Immobilien, Fahrzeuge und Boote beschlagnahmt, die die Täter mutmasslich mit Erträgen aus dem Drogenhandel erworben haben sollen.