- Der 47-jährige libanesische Regierungschef Saad Hariri hat im saudi-arabischen Riad in einer Fernsehansprache überraschend seinen Rücktritt verkündet.
- Er habe Angst, umgebracht zu werden wie sein Vater Rafik Hariri. Dieser war 2005 bei einem Bombenanschlag auf sein Auto getötet worden.
- Saad Hariri war seit Dezember 2016 libanesischer Regierungschef.
- Der Iran weist die Vorwürfe einer Einmischung vehement zurück.
Dem Iran und der schiitischen Hisbollah-Miliz warf er vor, das Land unter ihre Kontrolle bringen zu wollen. Das libanesische Parlament ist tief gespalten zwischen dem von den USA und dem sunnitischen Saudi-Arabien unterstützten Lager um Hariri und einem von der Hisbollah angeführten Block, der vom Iran und Syrien unterstützt wird. Die politischen Gräben haben sich durch den Konflikt im Nachbarland Syrien weiter vertieft.
Saad Hariri will nach Angaben aus seinem Umfeld vorerst nicht in sein Heimatland Libanon zurückkehren. «Die Sicherheitslage ist einer der Hauptgründe, die den Premier bis auf Weiteres vom Libanon fernhalten werden», sagte eine Hariri nahe stehende Quelle der Nachrichtenagentur dpa.
Hariri werde nun erst einmal in andere arabische Länder reisen, um dort die Situation im Libanon zu besprechen, hiess es weiter.
Mord an Rafik Hariri erschütterte das Land
Saad Hariris Vater Rafik und 22 weitere Menschen waren im Februar 2005 bei einem Bombenanschlag auf den Konvoi des früheren Regierungschefs in der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden. Der Mord erschütterte und destabilisierte das Land.
Die Opposition machte Syrien für den Anschlag verantwortlich. Nach wochenlangen Massenkundgebungen war die syrische Regierung gezwungen, ihre Truppen nach Jahrzehnten aus dem Libanon abzuziehen.
Kritik aus dem Iran
Der Iran hat die Vorwürfe von Ministerpräsidenten Saad Hariri gegen den Iran vehement zurückgewiesen. Solche Unterstellungen führten nur zu weiteren Spannungen, sagte der Sprecher des Aussenministeriums.
Der Iran habe sich nie in die inneren Angelegenheiten Libanons eingemischt, sagte der Sprecher weiter. Teheran habe sich stets für Frieden und Stabilität im Libanon eingesetzt, immer dessen Unabhängigkeit respektiert und sei weiterhin an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit Beirut interessiert.