Das Wichtigste in Kürze
- Bei den 5400 UNO-Angestellten in Genf herrscht dicke Luft. Ab Juni sollen ihre Löhne deutlich gekürzt werden. Denn der UNO fehlt das Geld an allen Ecken und Enden.
- Die Angestellten wehren sich gegen die Kürzungen – auch juristisch. Sie hoffen nun auf ein Urteil des Arbeitsgerichts.
- Bei einem Sieg müsste die UNO die für Juni angekündigten Lohnkürzungen wohl zurücknehmen.
Die Löhne bei den Vereinten Nationen werden oft überschätzt. Zwar sind sie steuerfrei, doch besonders hoch sind sie nicht. Selbst der Generalsekretär verdient weitaus weniger als ein Bundesrat. Gross war daher die Empörung, als den UNO-Beamten in Genf voriges Jahr Gehaltseinbussen von 7,5 Prozent drohten. Viele streikten, mehr als tausend demonstrierten. Am Ende verzichtete die UNO auf die Kürzungen. Doch der Sieg war von kurzer Dauer, wie sich nun zeigt. Jetzt drohen auf Juni Lohnsenkungen von fünf Prozent.
Staaten streichen die Beiträge
UNO-Chef Antonio Guterres betont zwar bei jeder Gelegenheit, wie entscheidend die Mitarbeiter seien. Doch Guterres muss kräftig sparen. Allen voran die USA, aber auch Japan, Kanada oder die Europäer wollen ihre Beiträge senken.
Anstellungsverhältnisse werden immer prekärer
Die für die Gehälter zuständige Kommission der UNO-Generalversammlung stehe unter Druck einzelner Mitgliedstaaten, sagt Ian Richards, Generalsekretär der Angestelltenorganisation der UNO Genf, bei Radio SRF. Ohne dass zuvor das Gespräch mit den Mitarbeitern geführt werde, würden Lohnkürzungen verfügt. Zugleich würden die Anstellungsverhältnisse immer prekärer. Es gebe kaum noch Festanstellungen, bloss noch befristete Verträge, oft nur für Monate. So werde die UNO als Arbeitgeberin unattraktiv, gerade für junge Leute und gerade in der Schweiz mit ihren hohen Löhnen und fast Vollbeschäftigung
Ein Arbeitsgericht soll es richten
Ganz aufgegeben hat Richards aber nicht. Er hält einen Fall vor Arbeitsgericht für vielversprechend. Bei einem Sieg gegen die UNO-Leitung müssten, so hofft er, die geplanten Lohnkürzungen zurückgenommen werden. Doch vorläufig herrschen Unruhe und Unmut am UNO-Sitz.