- Als Folge des Klimawandels haben Naturkatastrophen in den letzten 50 Jahren weltweit an Häufigkeit, Intensität und Schwere zugenommen.
- Die Zahl der Todesopfer hingegen ist wegen besserer Frühwarnsysteme gesunken.
- Das hält die UNO-Weltorganisation für Meteorologie in ihrem jüngsten Bericht fest, den sie am heutigen Dienstag – am Tag der Katastrophenvorbeugung – veröffentlicht hat.
Der von 16 internationalen Organisationen erstellte Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zeigt auf, wie Regierungen in wirksame Frühwarnsysteme investieren können und listet Naturgefahren nach ihrer Häufigkeit und Schwere auf.
Seit 1970 habe es rund 11'000 klima- oder wetterbedingte Naturkatastrophen gegeben, schreibt die WMO im Bericht. Dazu gehören Stürme, Dürren, Überschwemmungen, extreme Temperaturen, Erdrutsche und Waldbrände. Die meisten Naturkatastrophen in den vergangenen 50 Jahren waren Überschwemmungen und Stürme:
Insgesamt ist die Zahl der Naturkatastrophen laut Bericht seit den 1970er-Jahren fast auf das Fünffache gestiegen: von damals 711 auf 3165 zwischen 2010 und 2019. Auf Wetter- und Klimaeinflüsse sind 80 bis 90 Prozent aller Katastrophen zurückzuführen.
Stürme und Dürren sind am tödlichsten
Während die Zahl der klima- oder wetterbedingten Naturkatastrophen sich fast verfünffacht hat, ist die Zahl der Todesopfer seit den 1970er-Jahren zurückgegangen. Die Zahl der Todesopfer pro Jahrzehnt sank von 556'000 auf 185'000. Insgesamt seien in den vergangenen 50 Jahren durch solche Katastrophen mindestens zwei Millionen Menschen umgekommen, heisst es im WMO-Bericht. Die meisten Menschen starben durch Stürme, Dürren oder Überschwemmungen:
Im Jahr 2018 waren 108 Millionen Menschen nach Katastrophen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Experten fürchten, dass diese Zahl bis 2030 um 50 Prozent wachsen könnte. Zudem haben laut WMO immer noch zu wenige Länder umfassende Katastrophenwarnsysteme, die es Menschen ermöglichen, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Rund ein Drittel der Menschen werde bei drohenden Überschwemmungen und Unwettern nicht ausreichend gewarnt.
Die Vorbereitung und Fähigkeit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu reagieren, kann viele Leben retten.
Das Potenzial neuer Technologien und sozialer Medien müsse besser genutzt werden, um mehr Menschen vor nahenden Gefahren zu warnen, sagt Petteri Taalas, Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie. «Frühwarnsysteme sind eine Voraussetzung für eine wirksame Reduktion des Katastrophenrisikos und die Anpassung an den Klimawandel. Die Vorbereitung und Fähigkeit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu reagieren, kann viele Leben retten», so Taalas.
Hohe Kosten durch Stürme und Überschwemmungen
Den Gesamtschaden der klima- oder wetterbedingten Naturkatastrophen in den vergangenen 50 Jahren schätzt die WMO auf 3.6 Billionen Dollar. Das sind rund 3.3 Billionen Schweizer Franken. Finanziell den grössten Schaden verursachten Stürme und Überschwemmungen – mehr als 80 Prozent der Schadenssumme beläuft sich auf diese beiden Katastrophenarten: