- Die Einwohner in den baltischen Staaten haben Angst vor Russland.
- In Bürgerwehren bereiten sich die Menschen zur Selbstverteidigung vor.
- Die Nato stellt Soldaten und Panzer an die russische Grenze.
- Aber die USA wollen ihr Engagement für die Nato zurückfahren.
Russlands Annexion der Krim und das aggressive Vorgehen in der Ostukraine waren auch für die baltischen Staaten ein Schock. Die drei Länder Estland, Lettland und Litauen sind wie die Ukraine ehemalige Sowjetrepubliken. Und alle drei Staaten haben eine mehr oder weniger grosse russische Minderheit.
Sollte nun auf einmal das Unmögliche wieder möglich werden, also ein militärisches, russisches Eingreifen im Baltikum? Etwa, wenn der Kreml von innenpolitischen Problemen in Russland ablenken oder die Wehrbereitschaft der Nato testen möchte?
Trauma der Sowjet-Besatzung
Diese Ängste gibt es heute im Baltikum wieder. Tausende von Balten wollen ob dieser Unsicherheit nicht einfach die Hände in den Schoss legen. Sie trainieren regelmässig an Wochenenden in Bürgerwehren, um für den schlimmsten Fall gewappnet zu sein.
Die «Rundschau» war bei einer solchen Übung in Estland mit dabei und traf auch auf eine Kommandantin einer estnischen Bürgerwehr. Aber viele Bürger würden Estland verlassen, falls die Nato zu bröckeln beginnt – aus Angst, sagen sie.
Auch die ehemalige Aussenministerin Lettlands, Sandra Kalniete, erinnert sich an das Trauma der sowjetischen Besatzung, das viele Balten bis heute beschäftigt.
Trumps Kritik an der Nato
Es gibt aber auch grosse Unterschiede zwischen Baltikum und der Ukraine. Die baltischen Staaten sind seit Jahren Mitglieder der Europäischen Union und der Nato. Jahrelang hat das in diesen Ländern für Sicherheit gesorgt.
Doch mit dem russischen Tabu-Bruch in der Ukraine, bestehende europäische Grenzen in Europa gewaltsam zu verändern, scheint vielen diese Sicherheit nicht mehr ganz so absolut. Insbesondere, weil US-Präsident Donald Trump zwischendurch mit kritischen Aussagen über die Nato aufhorchen liess. Er bezeichnete das westliche Militärbündnis als veraltet und überflüssig.