- Ein russisches Gericht hat die US-Basketballerin Brittney Griner wegen illegalen Drogenbesitzes zu neun Jahren Haft verurteilt.
- Die Athletin soll bei einer Kontrolle ihres Gepäcks am Flughafen Scheremetjewo im Februar sogenannte Vape-Kartuschen und eine kleine Menge Haschisch-Öl bei sich gehabt haben.
- US-Präsident Joe Biden erklärte in einer ersten Reaktion, das Urteil sei inakzeptabel. Er verlangte ihre sofortige Freilassung. Die Anwälte Griners kündigten Berufung an.
Griner hatte sich vor dem Urteilsspruch erneut schuldig bekannt. «Ich habe einen Fehler gemacht und hoffe, dass Ihr Urteil mein Leben nicht hier beendet», flehte Griner. Doch das Gericht kannte keine Gnade. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben das Recht, Berufung einzulegen. Die Chancen dürften für das Anwaltsteam der Amerikanerin aber schlecht stehen, eine merkliche Reduzierung herbeiführen zu können.
«Ich fordere das Gericht auf, Griner für schuldig zu erklären und sie zu neun Jahren und sechs Monaten Gefängnis zu verurteilen», hatte Staatsanwalt Nikolai Wlasenko verlangt, dazu eine Geldstrafe von umgerechnet 16'000 Euro, die auch verhängt wurde. Maximalstrafe für ein Vergehen, wie es sich Griner leistete, sind in Russland zehn Jahre Haft. Das Gericht schöpfte seine Möglichkeiten fast komplett aus. Die 31-Jährige sitzt seit fünfeinhalb Monaten in Russland in Untersuchungshaft. Sie hatte sich zuvor schuldig bekannt.
Biden fordert Griners Freilassung
US-Präsident Joe Biden kritisierte das Urteil und forderte Griners Freilassung. Russland hält Brittney zu Unrecht fest», erklärte Biden in einer schriftlichen Stellungnahme. «Das ist nicht hinnehmbar, und ich fordere Russland auf, sie sofort freizulassen, damit sie bei ihrer Frau, ihren Angehörigen, Freunden und Teamkollegen sein kann.» Biden versicherte, die US-Regierung arbeite weiter unermüdlich daran, Griner so bald wie möglich sicher nach Hause zu bringen.
Der Prozess hat längst eine politische Komponente: Washington wirft Moskau ein politisch motiviertes Verfahren vor. Die US-Regierung bemüht sich seit Monaten, Griner freizubekommen. Bei einem Telefonat zwischen US-Aussenminister Antony Blinken und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow Ende Juli ging es auch um die Möglichkeit eines Gefangenenaustauschs.
Seit 2015 spielte Griner beim Team UMMC Jekaterinburg im Ural. Mit dem Spitzenclub gewann sie viermal die Euroleague. Griner gilt als eine der besten Basketballerinnen in der amerikanischen Frauen-Profiliga WNBA. Mit den Phoenix Mercury gewann sie 2014 die Meisterschaft, mit der US-Nationalmannschaft holte sie ausser zwei Olympiasiegen auch zweimal Gold bei Weltmeisterschaften. Viele Profispielerinnen wie Griner sind ausser in ihren Heimatligen zudem im Ausland aktiv, unter anderem bisher auch in Russland.