- Die US-Streitkräfte haben in Afghanistan eine Bombe des Typs GBU-43 eingesetzt. Die Bombe gilt als grösster konventioneller Sprengkörper der US-Streitkräfte.
- Gemäss afghanischem Verteidigungsministerium wurden bei dem Angriff 94 mutmassliche IS-Kämpfer getötet. Zivilisten seien nicht verletzt worden.
Bei dem Angriff sei eine wichtige Kommandozentrale der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) völlig zerstört worden, teilte das afghanische Verteidigungsministerium mit. Die Bombe habe einen 300 Meter langen Tunnel vernichtet.
Das Pentagon veröffentlichte ein Satellitenvideo, das eine Staub- und Rauchwolke nach dem Bombenabwurf zeigt. Schäden sind darauf nicht zu erkennen. Der IS dementierte über sein Sprachrohr Amak, dass beim Angriff Kämpfer der Terrormiliz getötet oder verletzt worden seien.
Es war das erste Mal gewesen, dass die US-Streitkräfte die Bombe des Typs GBU-43/B Massive Ordnance Air Blast (MOAB) einsetzten. Die Bombe gilt mit mehr als 8000 Kilogramm Sprengstoff als grösster konventioneller Sprengkörper der US-Streitkräfte. Nur Russland verfügt über eine noch grössere Bombe. Als konventionell bezeichnet man Waffen, die keine chemischen, biologischen oder nuklearen Kampfstoffe enthalten.
Trump: «Sehr erfolgreiche Mission»
Die militärische Bedeutung der Bombe ist umstritten. Sie gilt wegen ihrer schieren Grösse und der enormen Druckwelle vor allem als Mittel der psychologischen Kriegsführung.
Der Kommandant der US-Truppen in Afghanistan, General John Nicholson, begründete den Einsatz der Bombe damit, dass die Dschihadisten als Reaktion auf ihre zunehmenden Verluste zuletzt ihre Verteidigungsstellungen mit Sprengsätzen, Bunkern und Tunneln ausgebaut hätten. «Dies ist die richtige Munition, um diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen und das Momentum unserer Offensive gegen den IS zu erhalten», sagte Nicholson.
US-Präsident Donald Trump sprach von einer «sehr, sehr erfolgreichen» Mission. Auf Fragen, ob der Einsatz der Bombe auch als Warnung an Nordkorea gedacht sei, antwortete Trump, dies mache keinen Unterschied. «Ich weiss nicht, ob das eine Botschaft sendet. Es ist auch egal, ob es das tut oder nicht. Nordkorea ist ein Problem. Das Problem wird gelöst werden.»
Afghanistans ehemaliger Staatschef Hamid Karsai verurteilte den Angriff. Sein Land werde als Testgebiet für neue Waffen missbraucht, schrieb er. In der Nähe des IS-Höhlenkomplexes hätten sich kaum noch Zivilisten aufgehalten, berichteten Stammesälteste.
Afghanische Truppen hatten vor dem Bombenabwurf noch verbliebene Anwohner weggebracht. Auch die Stammesältesten bestätigten, es gebe keine Informationen über zivile Opfer.