- Im Streit um einen US-Pastor, der seit mehr als eineinhalb Jahren in der Türkei festgehalten wird, hat US-Präsident Donald Trump dem Land «weitreichende Sanktionen» angedroht.
- Die türkischen Behörden werfen Andrew Brunson vor, Terrorismus zu unterstützen und Spionage betrieben zu haben.
«Er leidet fürchterlich. Dieser unschuldige Glaubensmann sollte umgehend freigelassen werden», twitterte Trump.
Die Türkei verbat sich umgehend derartige Drohungen. «Niemand macht der Türkei Vorschriften», twitterte Aussenminister Mevlüt Cavusoglu. «Der Rechtsstaat gilt für alle – ohne Ausnahme.»
Ein türkisches Gericht hatte die Untersuchungshaft von Pastor Andrew Brunson am Mittwoch in Hausarrest umgewandelt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis dürfe er sein Haus im westtürkischen Izmir nicht verlassen, berichtete der Sender CNN Türk unter Berufung auf die Gerichtsentscheidung. Brunson sollen demnach elektronische Fussfesseln angelegt werden oder er soll durch eine ähnliche technische Vorrichtung kontrolliert werden.
Brunson werden Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und zur Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft fordert dafür bis zu 35 Jahre Haft. Die nächste Gerichtsverhandlung ist am 12. Oktober.
Die türkische Führung macht Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte in der Vergangenheit einen Austausch von Gülen gegen Brunson vorgeschlagen.