- Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat nach Erhebungen und Prognosen von US-Medien die Wahl in den USA gewonnen.
- Biden liegt nach dem Sieg im Schlüsselstaat Pennsylvania bei über 270 Wahlleuten und damit uneinholbar vor Amtsinhaber Donald Trump.
- Trump hat in mehreren Bundesstaaten juristische Schritte gegen die Ergebnisse oder die weitere Auszählung abgegebener Stimmen eingeleitet.
Nur Sekunden nachdem mehrere Medienhäuser Biden zum Sieger der US-Wahl ausgerufen hatten, brach in vielen Grossstädten frenetischer Jubel aus. Auf den Strassen New Yorks, Chicagos oder Washingtons klatschten, schrien und jubelten die Menschen. Zu Hunderten strömten sie auf die Strassen oder bildeten Autokorsos.
Mit dem 77-jährigen Biden geht nun wieder ein Berufspolitiker als Sieger der US-Wahl hervor, nachdem der Unternehmer Trump vor vier Jahren einen Überraschungssieg eingefahren hatte. Die Senatorin Kamala Harris würde die erste Frau und schwarze Amerikanerin im Vizepräsidentenamt. Biden hatte die Wahl seit Bekanntgabe seiner Kandidatur gegen Trump zum «Kampf um die Seele dieser Nation» erklärt.
Joe Biden will sich mit der gewählten US-Vizepräsidentin Kamala Harris an die Nation wenden. Die Ansprache finde am Samstagabend (Ortszeit/Sonntag 02.00 Uhr MEZ) statt, berichten mehrere US-Medien unter Berufung auf Bidens Wahlkampfteam.
Die US-Präsidentschaftswahl in Bildern
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Bild 1 von 16. Ein Wahlkrimi in den USA geht langsam zu Ende, zusammengefasst in Bildern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 16. Die Wahlbeteiligung ist in der Wahlnacht rekordhoch, vor den Wahllokalen bilden sich lange Schlangen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 16. Die Auszählung zieht sich wegen der rekordhohen Wahlbeteiligung und der Briefwahl hin. Doch auch die Verifizierung der Stimmen gestaltet sich aufwändig. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 16. Für ihn ist die Sache dennoch klar: Donald Trump erklärt sich in der Wahlnacht frühzeitig zum Sieger. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 16. Nach einigen Tagen bangen, folgt die Entscheidung: Biden gewinnt Pennsylvania und damit die US-Präsidentschaftswahl. Er erreicht die nötigen 270 Elektorenstimmen, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 16. In der Folge versammeln sich Tausende Menschen auf den Strassen vor dem Weissen Haus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 16. Die Demokraten jubeln, Autos hupen, Menschen halten Schilder hoch und tanzen durch die Strassen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 16. Für Bidens Anhängerschaft ist die Erleichterung gross: Joe Biden (vorne) hält die Hand seines Sohnes Hunter, flankiert von der designierten Vizepräsidentin Kamala Harris (links) und seiner Frau Jill (rechts). Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 16. Einige Stunden nachdem sein Sieg feststeht, tritt Biden öffentlich auf und wendet sich in seiner Siegesrede direkt an die amerikanische Bevölkerung. Hier ist er mit seiner Frau Jill Biden zu sehen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 16. Bidens Worte scheinen anzukommen. Nicht zuletzt wegen der vielen Stimmen aus der afroamerikanischen Bevölkerung wurde er gewählt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 16. In seiner Rede betont er die Einheit aller Amerikaner und schürte Hoffnung: «Wir haben die Chance, die Verzweiflung zu besiegen, eine Nation des Wohlstands und Ziele aufzubauen. Wir können das schaffen», sagt Biden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 16. Seine designierte Vizepräsidentin Kamala Harris wendet sich ebenfalls an die Bevölkerung. «Ihr habt einen neuen Tag für Amerika eingeläutet», sagt sie. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 16. Amerika scheint derweil so gespalten wie nie zuvor: Während die Demokraten Bidens Sieg feiern, fordern Tausende Trumpanhänger an Demonstrationen Neuauszählungen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 16. Auch die Republikaner gehen zu Tausenden auf die Strasse. Sie protestieren gegen die Wahl Bidens. Bildquelle: Keystone.
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Bild 15 von 16. Seine Anhänger wiederholen die Vorwürfe der Wahlfälschung, die Trump seit Tagen immer wieder ohne Beleg auf Twitter bekräftigt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 16 von 16. Normalerweise wendet sich der Verlierer nach der Wahl ebenfalls in einer Rede an die Nation und gesteht seine Niederlage ein. Trump will die Entscheidung aber bis vor den Supreme Court weiterziehen. Bildquelle: Keystone.
Harris: «Es geht um die Seele Amerikas»
Die gewählte US-Vizepräsidentin Kamala Harris versprach in einer ersten Mitteilung den Amerikanern, sich mit Joe Biden in den Dienst des Landes stellen zu wollen. «Bei dieser Wahl geht es um so viel mehr als um Joe Biden und mich. Es geht um die Seele Amerikas und unsere Bereitschaft, dafür zu kämpfen», schrieb Harris auf Twitter, nachdem Joe Bidens Sieg ausgerufen wurde. «Wir haben eine Menge Arbeit vor uns. Lasst uns anfangen.» Noch nie zuvor war eine Schwarze und Frau in den USA im Amt des Vizepräsidenten.
Harris verbreitete auch ein Video, das den Moment zu zeigen scheint, in dem sie Biden telefonisch gratulierte. «Wir haben es geschafft. Wir haben es geschafft, Joe. Du wirst der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein», sagte sie.
Trump will Bidens Sieg nicht anerkennen
Donald Trump hat in einer ersten Reaktion angekündigt, Bidens Sieg nicht anzuerkennen. Er stellt sich als Opfer systematischen Wahlbetrugs dar, ohne stichhaltige Beweise für seine Behauptungen vorzulegen. Wegen der Corona-Pandemie hatten Millionen Amerikaner per Brief abgestimmt, weshalb sich die Auszählung der Stimmen hingezogen hatte.
«Die einfache Tatsache ist, dass diese Wahl noch lange nicht vorbei ist», teilte der republikanische Amtsinhaber mit. «Wir alle wissen, warum Joe Biden sich voreilig fälschlicherweise als Sieger ausgibt und warum seine Medienverbündeten so sehr versuchen, ihm zu helfen: Sie wollen nicht, dass die Wahrheit ans Licht kommt», erklärte Trump. «Joe Biden ist nicht als Sieger irgendeines Staates bestätigt, ganz zu schweigen von den stark umkämpften Staaten.»
Trumps Aussagen haben vorerst keinerlei rechtliche Auswirkungen, sie markieren aber eine Zuspitzung des politischen Streits um die Wahl. Trump hat in mehreren Bundesstaaten bereits juristische Schritte gegen die Ergebnisse oder die weitere Auszählung abgegebener Stimmen eingeleitet. Er kündigte bereits an, sich mit einer ganzen Serie von Klagen bis hinauf zum Obersten Gericht gegen eine Niederlage zu wehren.
Hohe Zahl an Briefstimmen
In den USA ist es üblich, dass die Präsidentenwahl auf der Basis von Prognosen grosser Medienhäuser entschieden wird – normalerweise noch in der Wahlnacht. Die amtlichen Ergebnisse kommen teils erst viel später. Wegen der Corona-Pandemie hatten Millionen Amerikaner dieses Jahr aber per Brief abgestimmt, weshalb sich die Auszählung der Stimmen hinzog.