- Als einer der letzten Staatschefs hat Russlands Präsident Wladimir Putin dem künftigen US-Präsidenten Joe Biden zum Wahlsieg gratuliert.
- Knapp sechs Wochen nach der Wahl wünschte der Kremlchef Biden in einem Glückwunschtelegramm Erfolg.
Ungeachtet ihrer Differenzen könnten Russland und die USA gemeinsam zur Lösung vieler Fragen und Herausforderungen in der Welt beitragen, schrieb Putin nach Angaben des Kremls. Moskau und Washington hätten eine besondere Verantwortung für Sicherheit und Stabilität in der Welt.
Viele Konfliktpunkte zwischen den Ländern
Die beiden grössten Atommächte ringen aktuell um die Verlängerung ihres letzten nuklearen Abrüstungsabkommens «New Start», das im Februar endet. Die Beziehungen sind auf vielen Feldern belastet. Putins Gratulation erfolgte nun, kurz nachdem Wahlleute in den Bundesstaaten Bidens Sieg über Amtsinhaber Donald Trump bestätigt hatten. Viele andere Staats- und Regierungschefs hatten sich bei dem gewählten Präsidenten schon im November gemeldet.
Nach früheren Angaben des Kremls wollte Putin das offizielle Wahlergebnis abwarten. Moskau hatte stets betont, dass eine Gratulation zum Wahlsieg nicht auf Grundlage von Medien, die Biden zum Sieger erklärten, erfolgen könne. In Russland war die Hoffnung gross, dass Trump wiedergewählt wird. Traditionell gelten die Beziehungen mit republikanischen US-Präsidenten als besser als mit einem Demokraten. Befürchtet werden in Russland unter Biden noch mehr Sanktionen und eine deutlich schärfere Kritik an Menschenrechtsverstössen.
Putin wurde nun mit den Worten zitiert: «Von meiner Seite aus bin ich bereit zur Zusammenarbeit und zu Kontakten mit Ihnen.» Die Beziehungen sind unter anderem wegen mehrerer Sanktionen schwer belastet. Vor allem aber will Moskau aktuell den Fertigbau der Ostseepipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland gegen den Widerstand Washingtons durchsetzen.
Das fast fertige Milliardenprojekt wurde vor einem Jahr wegen US-Sanktionen gestoppt. In diesem Monat soll ein Teilstück weiter gebaut werden. Allerdings drohen bereits neue Sanktionen der USA.