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Einflussreiche Stars Swifties for Kamala – wie Fangemeinden die US-Wahlen beeinflussen

Taylor Swift beeinflusst schon jetzt die Wahl. Und auch Donald Trump weiss um die Power von Fangemeinden.

Endlose Herzen steigen am Bildschirm auf: Rund 27'000 Menschen haben sich für das Zoom-Meeting am Dienstagabend angemeldet, um zu hören, wie sie sich für die Wahl von Kamala Harris engagieren können. «Diese Bewegung entstand in einem Moment, in dem meine Angst um unsere Demokratie und unser Land immer grösser wurde und ich etwas tun musste», erklärt Swiftie Emerald Medrano den Beginn von «Swifties for Kamala».

Nun haben sie berühmte Politikerinnen wie Senatorin Elizabeth Warren als Sprecherin aufbieten können. Kamala kümmere sich um die Menschen, sagt Medrano. «Ich wünsche mir, dass unsere Bewegung Kamala Harris hilft, erste Präsidentin der USA zu werden.»

Vier Frauen in einer Videokonferenz, alle mit dem Hintergrund 'Swifties for Kamala'.
Legende: Emerald Medrano im Zoom-Meeting. SRF

Wer zuschaut, bekommt Informationen, wie man mit Hausbesuchen oder Anrufen Kamala Harris zur Wahl verhelfen kann, und hört den Appell, an die Urne zu gehen, und Familie und Freunde gleich mitzunehmen. Die Swifties – Kamalas Wahlhelfer?

Der Swift-Faktor wirkt bereits

Ashley Hinck hat die politische Kraft von Fangemeinden wissenschaftlich untersucht. Bereits heute habe Swift einen Einfluss. «Wir wissen, dass ihre Fans bereits die Werte von Taylor Swift wahrnehmen. Wenn sie sagt, es ist wichtig, dass alle dazugehören, wenn sie LGBTQ-Menschen wertschätzt, dann hören ihre Fans diese Nachricht und sie können jemanden wählen, der oder die diese Werte umsetzt.»

Die Leute engagieren sich in politischen Diskussionen, geleitet durch die Swift-Werte.
Autor: Ashley Hinck Kommunikationswissenschafterin

Dabei sind die «Swifties for Kamala» kein Einzelfall. Hinck hat verschiedene Beispiele von Fangemeinden untersucht, die sich engagierten, etwa Millionenspenden für wohltätige Zwecke sammelten, oder Aktionen an Schulen und Universitäten organisierten, damit sich mehr Junge für die Wahlen registrieren. «Wir sehen diese Aufrufe zu handeln und sich für die Wahl zu registrieren, damit Swifties für die Wahl bereit sind. Wir sehen differenzierte politische Argumente. Die Leute engagieren sich in politischen Diskussionen, geleitet durch die Swift-Werte.»

Unterschätzte Kraft der Fangemeinden

Hincks Forschung hat gezeigt, dass Fangemeinden, sei es von einer Science-Fiction-Fernsehserie, von Harry-Potter-Büchern, Lego oder Youtube-Kanälen, staatsbürgerlich aktiv wurden.

Fangemeinden würden unterschätzt, ihnen werde kaum zugetraut, politische Arbeit zu übernehmen, sagt Hinck. Dabei würden genau dort politische Werte beeinflusst. «Wenn Fans ihre Werte mit ihrer Liebe zu Taylor Swift verknüpfen, und damit, Kamala Harris zu wählen, dann ist das ein mächtiger Aufruf zu handeln», so Hinck. Die Fangemeinden übernähmen die Arbeit, Unentschlossene zu mobilisieren und an die Urnen zu bringen.

Ashley Hinck

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Legende: Kommunikationswissenschaftlerin Ashley Hinck ZVG

Dr. Ashley Hinck ist Lehrbeauftragte an der Universität Xavier in Cincinnati. Sie unterrichtet Kommunikation und forscht zu den Zusammenhängen von Fangemeinschaften und Politik sowie der digitalen Kommunikation von Politikerinnen und Politikern. Sie ist Autorin eines Buches über die politischen Auswirkungen von Fangemeinden: Politics for the Love of Fandom: Fan-Based Citizenship in a Digital World.

Auch Donald Trump nutze Fangemeinden. «Donald Trump ist sehr gut darin, seine eigene Fangemeinde zu aktivieren. Er begann mit den Fans seiner Fernsehshow ‹The Apprentice›. Er ist ausgezeichnet darin, seine Fangemeinde in den Sozialen Medien zu pflegen. Er versteht es, eine Gefolgschaft zu entwickeln. Und er weiss, wie er sich mit Stars verbinden kann.» Etwa mit Kid Rock, der am republikanischen Parteitag auftrat.

Taylor Swifts bisherige politische Haltung

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Taylor Swift hat sich 2018 erstmals politisch geäussert, als sie ihre Fans aufforderte, für den Kandidaten der Demokraten in Tennessee zu stimmen. Sie kritisierte die republikanische Kandidatin Marsha Blackburn, dass sie Rechte von Frauen und der LGBTQ-Gemeinschaft missachte. 2020 unterstützte sie Joe Biden als Präsidentschaftskandidat.

2023 forderte sie ihre Fans dazu auf, sich als Wählerinnen und Wähler registrieren zu lassen – eine Voraussetzung dafür, später auch wählen gehen zu können. Im Anschluss an ihren Instagram-Post registrierten sich Zehntausende zum Wählen – gut 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemäss einer Umfrage von 2023 bezeichnen sich gut die Hälfte der Menschen in Amerika als Taylor-Swift-Fans.

Bisher hat Taylor Swift Kamala Harris nicht ihre Unterstützung ausgesprochen. Würde Swift nun Harris offiziell unterstützen, hätte dies zusätzlich Auswirkungen, sagt Hinck. «Taylor Swift hat enorme politische Kraft. Die Leute hören zu, wenn sie etwas sagt», erklärt Hinck. Allerdings sei es nicht einfach so, dass Fans tun, was eine Berühmtheit ihnen sage. Es sei ein Faktor von vielen.

Sowohl Trump als auch zuvor Biden und jetzt Harris haben gemäss Hinck keine Berührungsängste mit Influencern. Das sei wichtig, denn die Wahlkampfteams müssten sich um Fangemeinden bemühen. «Man muss Fans so behandeln, wie man auch Gewerkschafter behandelt, die einen wählen sollen. Man erklärt ihnen, warum seine Politik vorteilhaft ist. So gilt das auch für Fangemeinden.»

Audio
Archiv: Trumps Attacken gegen Harris: Strategie oder Verzweiflung?
15:23 min Bild: Keystone/AP Photo
abspielen. Laufzeit 15 Minuten 23 Sekunden.

US-Wahlen 2024

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Logo von SRF News zu den US-Wahlen 2024
Legende: SRF

Donald Trump kehrt als 47. Präsident ins Weisse Haus zurück. Alle News und Hintergründe dazu finden Sie hier: US-Wahlen 2024.

Newsplus, 21.8.2024, 16 Uhr

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