Kamala Harris will eine Präsidentin für alle Menschen in den USA sein und die Spaltung im Land überwinden. «Ich verspreche, dass ich eine Präsidentin für alle Amerikaner sein werde», sagte Harris zum Abschluss des Demokraten-Parteitages in Chicago. Dort nahm die 59-Jährige feierlich ihre Nominierung als Präsidentschaftskandidatin ihrer Partei an.
Sie schwor ihre Partei auf die entscheidenden Wochen bis zur Wahl Anfang November ein – und warnte vor einem Wiedereinzug des Republikaners Donald Trump ins Weisse Haus. «Diese Wahl ist nicht nur die wichtigste unseres Lebens, sie ist eine der wichtigsten im Leben unserer Nation», mahnte sie. Es sei ein «Kampf um Amerikas Zukunft».
Appell an die Partei und das Land
Die amtierende US-Vizepräsidentin wurde mit minutenlangem Applaus in der Parteitagshalle empfangen. Ihre Rede wurde immer wieder von Jubel und Sprechchören unterbrochen. Harris redete ihrer Partei ins Gewissen, dass enorm viel auf dem Spiel stehe, und sie rief das Land auf, zusammenzukommen. «Mit dieser Wahl bietet sich unserer Nation eine wertvolle, flüchtige Chance, die Verbitterung, den Zynismus und die spaltenden Kämpfe der Vergangenheit hinter sich zu lassen.»
Die Konsequenzen, wenn Donald Trump wieder ins Weisse Haus einzieht, sind extrem ernst.
Ihre Landsleute hätten die Chance, einen neuen Weg nach vorn zu beschreiten, «nicht als Mitglieder einer bestimmten Partei oder Fraktion, sondern als Amerikaner». Sie wolle eine Präsidentin sein, «die führt und zuhört, die realistisch ist, praktisch und gesunden Menschenverstand hat». Sie werde immer für das amerikanische Volk kämpfen. Harris sagte, sie sei in ihrem Leben oft unterschätzt worden. Doch habe sie nie aufgegeben, «weil es sich immer lohnt, für die Zukunft zu kämpfen».
Die 59-Jährige warnte davor, dass Ex-Präsident Trump zurück an die Macht kommen könnte. «Die Konsequenzen, die sich ergeben, wenn Donald Trump wieder ins Weisse Haus einzieht, sind extrem ernst», mahnte sie. Trump und dessen Gefolgsleute hätten eine extreme Agenda. «Sie sind einfach nicht mehr bei Verstand.»
Harris äusserte sich in ihrer Rede auch zum Gaza-Krieg. Sie werde immer für Israels Recht auf Selbstverteidigung eintreten. US-Präsident Joe Biden und sie selbst arbeiteten Tag und Nacht daran, den Krieg im Gazastreifen zu beenden.
«Was in den letzten zehn Monaten in Gaza geschehen ist, ist verheerend. So viele unschuldige Menschen haben ihr Leben verloren, verzweifelte, hungrige Menschen, die immer wieder in Sicherheit fliehen. Das Ausmass des Leids ist herzzerreissend», sagte sie.
Harris wolle sich weiter dafür einsetzen, dass «die Geiseln freigelassen werden, das Leiden in Gaza ein Ende hat und das palästinensische Volk sein Recht auf Würde, Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung wahrnehmen kann».
Viele Frauen auf der Bühne
Auffallend war insgesamt der grosse Frauenanteil auf der Bühne am letzten Abend des Parteitages, wo etliche hochrangige Politikerinnen Harris ihre Unterstützung aussprachen. Beistand bekam Harris auch von diversen weiblichen Familienmitgliedern, die auf der Bühne standen.
Das steht in starkem Kontrast zum Parteitag der Republikaner im Juli in Milwaukee, wo Trump beim grossen Finale vor allem von Männern gehuldigt worden war. Seine Laudatoren am letzten Abend dort waren Ex-Wrestler Hulk Hogan und der Chef der Kampfsport-Organisation UFC, Dana White. Der Rockmusiker Kid Rock war der musikalische Star für Trump, der die Menge mit «Kämpft! Kämpft!»-Rufen anheizte.