Es ist das Bild, das den Zustand dieser republikanischen Partei am besten beschreibt: Donald Trump steht auf der Bühne und nimmt die Huldigungen von Tim Scott, Vivek Ramaswamy und Doug Burgum entgegen.
Es ist der Abend vor den sogenannten «Primaries» in New Hampshire, und die drei ehemaligen Konkurrenten Trumps sind in den Bundesstaat mit dem für uns Mitteleuropäer etwas eigenartigen Motto «Live Free or Die» (lebe frei oder sterbe) gekommen, um «den Ring zu küssen», wie es die US-Medien nennen. Es ist die Unterwerfungsgeste der Geschlagenen, und die Wahlnacht bekräftigt dieses Bild.
Trumps Aufforderung an Haley
Die Einzige, die noch Widerstand leistet, ist Nikki Haley. Trump rief sie noch in der Nacht dazu auf, ebenfalls aufzugeben. «Haley hat keine Aussicht auf den Sieg», steht in der E-Mail, die Trumps Wahlkampfteam verschickte, bevor auch nur annähernd die Hälfte der Stimmen ausgezählt waren.
Es zeigt den Willen Trumps, diese Vorwahlen so schnell wie möglich für sich zu entscheiden und sich zum unvermeidlichen Kandidaten der Republikaner zu machen.
Republikaner sind Trumps Partei
Und die Zeichen sind deutlich: Wenn nichts Aussergewöhnliches – und zwar wirklich aussergewöhnlich Aussergewöhnliches! – geschieht, wird Trump im kommenden Sommer erneut zum Kandidaten der republikanischen Partei gekürt werden.
Wie es der republikanische Politstratege David Carney sagt: «Es gibt einfach nicht genügend Sauerstoff für Nikki Haley, um in den ausstehenden Staaten Trump wirklich in Bedrängnis zu bringen.» Und SRF-Kollege Andrea Christen schrieb jüngst an dieser Stelle: «Die Republikaner sind Trumps Partei.»
Aber…
Und doch gibt es ein «Aber»: Donald Trump gewinnt in New Hampshire zwar deutlich. Aber die ersten Wählerbefragungen zeigen auch ein klareres Bild, wer für und wer gegen ihn gestimmt hat. Und dieses Bild zeigt Trumps Verwundbarkeiten.
Anders als in Iowa dürfen in New Hampshire auch als Unabhängige Registrierte bei den Vorwahlen der Republikaner wählen. Und die ersten Exit-Polls deuten darauf hin, dass Trump zwar die grosse Mehrheit der republikanischen Stimmen gewinnen konnte, dass viele Unabhängige aber explizit gegen ihn stimmten. Und Unabhängige machen im kommenden Herbst, wenn es um die Präsidentschaft geht, fast 30 Prozent der registrierten US-Wählerinnen und Wähler aus.