US-Wahlen - «Kampagne der Wut»: Trump soll kein Geld mehr kriegen
Der Widerstand gegen Donald Trump wächst: Nach den jüngsten verbalen Entgleisungen des US-Präsidentschaftskandidaten wollen ihm 70 einflussreiche Republikaner den Geldhahn zudrehen.
Geld besitzt der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump ja eigentlich zuhauf. Dass ihn nun aber Dutzende Republikaner finanziell nicht mehr unterstützen wollen, dürfte dem Immobilienmogul dennoch nicht ganz egal sein.
In einem Brief an Parteichef Reince Priebus, aus dessen Entwurf die Website Politico.com zitierte, fordern die zahlreichen Unterzeichner einen sofortigen Stopp der Wahlkampffinanzierung für Trump. Das Geld müsse stattdessen den Kandidaten für die ebenfalls im November stattfindenden Kongresswahlen zugute kommen.
«Wir glauben, dass Donald Trumps Entzweiung, Rücksichtslosigkeit, Inkompetenz und rekordverdächtige Unbeliebtheit diese Wahl in einen demokratischen Erdrutsch verwandeln können», heisst es in dem Brief. Unterschrieben haben ihn bislang zahlreiche frühere Parteimitarbeiter, darunter Andrew Weinstein und der ehemalige Senator Gordon Humphrey. Das Schreiben zirkuliert laut «Politico» seit einigen Tagen und könnte in der kommenden Woche an Priebus geschickt werden.
Die Republikaner warnen darin vor Trumps «Kampagne der Wut und des Ausschlusses». Er habe Millionen Wähler beleidigt und sich über sie lustig gemacht, darunter behinderte Menschen, Frauen, Muslime, Einwanderer und Minderheiten.
Trump habe ausserdem «gefährliche autoritäre Tendenzen» erkennen lassen. Dazu gehörten Drohungen, Anhänger einer ganzen Religion an der Einreise zu hindern und dem Militär Folter von Gefangenen zu gestatten.
Mit seiner Wahlkampagne habe Trump auch den republikanischen Kandidaten für die Kongresswahlen geschadet, daher müssten diese nun finanziell unterstützt werden, fordern die Unterzeichner. Die Übertragung der Finanzen «sollte keine schwierige Entscheidung sein» – denn Trumps Aussichten auf einen Einzug ins Weisse Haus verringerten sich täglich.
Trump räumt Probleme ein
Donald Trump tritt bei der Präsidentschaftswahl im November gegen die Demokratin Hillary Clinton an. Zuletzt war er in den Umfragen stark abgerutscht, er liegt derzeit mehrere Prozentpunkte hinter Clinton zurück.
Der Milliardär selbst räumte Schwächen seines Wahlkampfs im üblicherweise republikanischen US-Bundesstaat Utah ein. Es war ein seltener Moment, in dem der normalerweise überaus selbstsicher auftretende Trump so etwas wie Bedenken äusserte.
«Wir haben gewaltige Probleme in Utah», sagte Trump am Donnerstag vor evangelikalen Christen, die er um Unterstützung in wichtigen Bundesstaaten wie Ohio, Florida oder Virginia bat. Schuld seien falsche Berichte über seine Kandidatur. Der New Yorker Geschäftsmann hat wiederholt Medien unredliche Methoden vorgeworfen.
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