In der Spionage-Affäre wollen Deutschland und die USA offenbar wieder auf einander zugehen. Jedenfalls sind die USA laut dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» bereit, auf Industrie-Spionage in Deutschland zu verzichten.
Das soll unter anderem in einem Anti-Spionage-Abkommen zwischen den beiden Staaten festgehalten werden. Wie ernst ist es den Amerikanern wirklich? «Industriespionage ist de facto Technologieraub. Das haben die Amerikaner selten bis nie getan», erklärt Geheimdienst-Experte Erich Schmidt-Eenboom im Gespräch mit SRF.
USA betreibt «Wirtschaftsaufklärung»
Handkehrum betrieben die USA im grossen Umfang «Wirtschaftsaufklärung». Sprich: Die Telekommunikation grosser europäischer Grossunternehmen wird massiv abgehorcht. «Dies wäre eigentlich kein grosses Problem – wenn das Wissen Regierungswissen bleiben würde», betont Schmidt-Eenboom.
Stattdessen haben in den USA 1,4 Millionen Männer und Frauen Zugang zu geheimen Dokumenten. «Davon sitzt die Hälfte in privaten Sicherheitsfirmen». Diese hätten Zugriff auf die NSA-Daten und würden gleichzeitig für US-Grosskonzerne arbeiten.
Wettbewerbsvorteil für die USA
«Damit fliesst viel vom Wissen der NSA in die amerikanische Wirtschaft ab». Dies sei ein erheblicher Wettbewerbsvorteil für US-Firmen gegenüber Firmen aus Europa oder Japan. Schmidt-Eenboom: «Die US-Wirtschaft profitiert vom Wissen der Geheimdienste.»