- In einer Sondersitzung hat das irakische Parlament einer unverbindlichen Resolution zugestimmt.
- Der Schritt ist eine Reaktion auf den tödlichen US-Luftangriff auf den iranischen General Soleimani auf irakischem Boden.
- Derweil kritisieren US-Demokraten das Vorgehen des US-Präsidenten beim Befehl zur Tötung Soleimanis.
Für einen Abzug aller ausländischen Truppen hatte sich zuvor auch der irakische Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi ausgesprochen. Er erklärte, der Truppenabzug sei die beste Option für das Land. Die ausländischen Soldaten sind Teil des von der USA geführten Bündnisses gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP nahmen zahlreiche kurdische und sunnitische Abgeordnete nicht an der Sitzung teil.
Der Beschluss des Parlaments verpflichtet die Regierung des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Mahdi, das Gesuch um militärische Hilfe im Kampf gegen den IS zurückzuziehen. Das Parlament forderte auch, dass ausländische Truppen den irakischen Luftraum künftig nicht mehr nutzen dürften.
Mahdi drängte das Parlament in einer Rede vor der Abstimmung dazu, auf einen kompletten Abzug der US-Soldaten hinzuwirken. «Wir haben zwei Möglichkeiten: die ausländische Präsenz umgehend zu beenden oder einen Zeitplan für dieses Ende festzulegen», sagte Mahdi.
Pompeo weist Zweifel zurück
US-Aussenminister Mike Pompeo derweil hat Zweifel am Zeitplan und der Begründung für den Luftangriff auf Soleimani in Bagdad zurückgewiesen. Die Erkenntnisse der Geheimdienste hätten eindeutig auf einen unmittelbar bevorstehenden Angriff von Soleimani hingewiesen, sagte er am Sonntag im Gespräch mit dem Fernsehsender ABC. Es habe bei der Entscheidung für den Luftschlag unter den Entscheidern «keine Skepsis» gegeben.
Führende Demokraten stellten die Darstellung der Regierung jedoch in Frage. Die «New York Times» berichtete zudem unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsquellen, dass die Erkenntnisse der Geheimdienste «dünn» gewesen seien. Präsident Trump habe mit der Entscheidung, den Angriff auf Soleimani anzuordnen, seine eigenen Berater und das Militär überrascht.
Warren und Pelosi werfen Fragen auf
Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren, die sich um die Präsidentschaftskandidatur bewirbt, sagte im Gespräch mit NBC, Amerika sei nach der Tötung Soleimanis nicht sicherer, sondern stehe «an der Schwelle eines Kriegs». Sie kritisierte, dass die Regierung ihre Begründung für den Luftangriff immer wieder in Teilen verändere. Das werfe die Frage auf, ob es in Wirklichkeit nicht darum gegangen sei, damit Trumps persönliche politische Ziele zu erfüllen. Es sei verdächtig, dass die Entscheidung so kurz vor Beginn des Amtsenthebungsverfahrens (Impeachment) gegen ihn im Senat gefallen sei. «Ich glaube, die Menschen fragen sich: wieso jetzt?» sagte Warren.
Auch die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, meldete Zweifel an. Die offizielle Begründung des Luftangriffs für den Kongress werfe «ernsthafte und drängende Fragen über das Timing, die Ausführung und die Begründung der Entscheidung der Regierung auf», erklärte Pelosi.
Zudem habe die Regierung die «hochgradig ungewöhnliche» Entscheidung getroffen, die gesetzlich vorgeschriebene Mitteilung ans Parlament komplett als geheim einzustufen, erklärte die Demokratin. Die Führung von Präsident Donald Trump wolle die Öffentlichkeit offenbar über die Hintergründe des Militäreinsatzes gegen den Iran im Dunkeln lassen, so Pelosi.