Nirgendwo auf der Welt kann man so billig tanken wie in Venezuela, eine Flasche Wasser kostet weit mehr als ein voller Tank. Wegen der miserablen Staatsfinanzen erhöht nun aber Präsident Nicolas Maduro den Benzinpreis – das erste Mal seit rund 20 Jahren.
Superbenzin wird ab Freitag um 6000 Prozent auf immer noch tiefe 6 Bolivar pro Liter angehoben. Damit will Maduro 800 Millionen Dollar pro Jahr einsparen.
Der gesetzliche Mindestlohn liegt neu bei 11‘000 Bolivar; zum Parallelkurs umgerechnet sind das zehn US-Dollar im Monat.
Wir haben das billigste Benzin der Welt. In den USA kostet ein Liter mindestens 0,78 Dollar und in Venezuela nur 0,01 Dollar-Cent
Mit der Massnahme will Präsident Nicolas Maduro die tiefe Finanzkrise im Land bekämpfen. Denn die Opposition – die im Dezember bei der Parlamentswahl eine Mehrheit in der Nationalversammlung erringen konnte – wirft Maduro Misswirtschaft vor und strebt ein Referendum zu seiner Abwahl an.
Eine Benzinpreis-Erhöhung galt bisher aus politischen Gründen als sehr heikel, 1989 war es bei einem solchen Vorhaben zu schweren Unruhen mit hunderten Toten gekommen.
Öleinnahmen finanzieren Sozialprogramme
Der sich komplett im Staatsbesitz befindliche Konzern PDVSA ist das grösste Erdölunternehmen Lateinamerikas – und schwer unter Druck. Mit seinen Einnahmen werden die Sozialprogramme für untere Schichten finanziert. Bei einem Ölpreis von unter 30 Dollar je Barrel ist das kaum noch möglich.
Das Unternehmen hat rund 150'000 Mitarbeiter. Nach eigenen Angaben liegen die Förderkosten bei 13 Dollar je Barrel Erdöl. Die Fördermenge soll derzeit 2,8 Millionen Barrel Öl und Flüssiggas pro Tag betragen. Venezuela bemüht sich im Rahmen des Ölkartells Opec darum, dass der globale Ölpreis rasch wieder steigt.