- Wegen Salmonellen-Infektionen in europäischen Ländern hat Ferrero mehrere Kinder-Schokoladenprodukte zurückgerufen.
- Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC überprüft Dutzende Infektionsfälle in mindestens neun Ländern.
- In der Schweiz ist über Salmonellen-Verdachtsfälle derzeit nichts bekannt.
- Schweizer Grossverteiler haben trotzdem reagiert: Coop, Migros, Aldi, Lidl und Volg rufen Kinder-Schokoladenprodukte zurück – darunter Überraschungseier und Schoko-Bons.
Es ist eine böse Überraschung zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Knapp zwei Wochen vor Ostern tauchen Salmonellen-Infektionen in Europa auf, die im Zusammenhang mit Schokoladenprodukten des Süsswarenherstellers Ferrero stehen sollen. 63 Menschen in Grossbritannien, vor allem kleine Kinder, waren an einer Salmonellen-Infektion erkrankt, wie die Nachrichtenagentur PA am Dienstag meldete.
Rückruf-Liste
Auch in Deutschland, Frankreich, Schweden und anderen europäischen Ländern soll es Infektionen gegeben haben. Wegen des Verdachts auf Salmonellen haben unter anderem Deutschland, Frankreich, Belgien und Grossbritannien reagiert und Kinder-Produkte zurückgerufen. Das deutsche Bundesamt für Verbrauchschutz warnt vor deren Verzehr.
Ferrero teilt am Mittwochmittag auf der Unternehmensseite mit, der Rückruf in Deutschland geschehe freiwillig als Vorsichtsmassnahme. «Obwohl keines unserer auf den Markt gebrachten Kinder-Produkte positiv auf Salmonellen getestet wurde und wir keine Verbraucherbeschwerden erhalten haben, nehmen wir die Angelegenheit sehr ernst», heisst es weiter. Für eine Stellungnahme zur Lage in der Schweiz war Ferrero nicht erreichbar.
Sollten betroffene Produkte auch in der Schweiz abgegeben worden sein, wird das BLV umgehend Massnahmen ergreifen.
In der Schweiz ist über Salmonellen-Verdachtsfälle im Zusammenhang mit Ferrero-Produkten nichts bekannt. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat inzwischen den Rückruf des Unternehmens ebenfalls veröffentlicht. Gegenüber SRF gibt das BLV bekannt: «Die Abklärungen mit der Firma, ob betroffene Produkte in der Schweiz abgegeben wurden, sind am Laufen. Sollten betroffene Produkte auch in der Schweiz abgegeben worden sein, wird das BLV umgehend Massnahmen ergreifen.»
Mögliche Massnahmen könnten eine Produktwarnung oder der Rückruf der betroffenen Kinder-Produkte von Ferrero sein. Coop ruft in der Schweiz Kinder-Schokoladenprodukte wie Schoko-Bons und Überraschungseier zurück. Es sei eine reine Vorsichtsmassnahme auf Hinweis des Markenherstellers Ferrero, bestätigt der Grossverteiler gegenüber SRF. Auch die Migros, Aldi, Lidl und Volg zogen die Schokoladen aus dem Verkehr.
EU-Behörde überprüft Salmonellen-Ausbruch
Die Vorfälle rufen die EU-Gesundheitsbehörde ECDC auf den Plan: Sie überprüft Dutzende Fälle von Salmonelleninfektionen in mindestens neun Ländern nach dem Konsum von Schokolade. Die ECDC erwähnt zwar weder Ferrero noch einen anderen Hersteller, warnt jedoch, dass die gemeldeten Fälle vorwiegend Kinder unter zehn Jahren beträfen.
«Der Ausbruch ist durch einen ungewöhnlich hohen Anteil von Kindern gekennzeichnet, die ins Spital eingeliefert werden, einige mit schweren klinischen Symptomen wie blutigem Durchfall», schreibt die Behörde. Zusammen mit der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) untersuche die ECDC 134 bestätigte oder wahrscheinliche Fälle von Salmonellen. Alle betroffenen Schokoladenprodukte wurden laut Ferrero in derselben Fabrik im belgischen Arlon hergestellt. Dort laufen Untersuchungen der Lebensmittelbehörden.