- Ein Generalstreik leert die Strassen in der Hauptstadt Caracas.
- Initiiert wurde der auf 24 Stunden angesetzte Streik von einer Koalition aus rund 20 Oppositionsparteien.
- Stein des Anstosses ist die von Präsident Nicolás Maduro angestrebte Verfassungsreform.
Leere Strassen, Blockaden, keine Busse, verwaiste Metro-Stationen: Mit einem Generalstreik hat die Opposition in Venezuela den Druck auf Präsident Nicolás Maduro erhöht. Ihr Ziel: die geplante Verfassungsreform zu verhindern.
Es ist der Moment gekommen, maximalen Druck aufzubauen.
Der Streik richtet sich gegen die für den 30. Juli geplante Wahl der 545 Mitglieder einer Verfassungsgebenden Versammlung. Da Maduro eine Zusammensetzung plant, die den seit 1999 regierenden Sozialisten eine Mehrheit sichern wird, befürchtet die Opposition den Umbau zu einer Diktatur.
Der Präsident der Nationalversammlung, Julio Borges betonte, es sei der Moment gekommen, «maximalen Druck aufzubauen».
Initiiert wurde der Generalstreik von einer Koalition aus rund 20 Oppositionsparteien. Am Sonntag hatten in einer Volksbefragung 7,1 Millionen Wähler gegen Maduros Verfassungsreform gestimmt.
Der Kritik an der geplanten Verfassungsreform schloss sich auch der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) an. Luis Almagro warnte vor einem Bürgerkrieg. «Wir haben grosse Angst, dass sich der Schrecken in ein Blutbad entwickelt.»
Tausende festgenommen
Die USA drohen mit harten Sanktionen, sollte die Wahl stattfinden. Die Opposition hat bereits erklärt, diese boykottieren zu wollen.
Das Land mit den grössten Ölreserven der Welt durchlebt eine der schlimmsten Krisen seiner Geschichte. Die Proteste hatten sich an der zeitweisen Entmachtung des Parlaments entzündet, in dem die Opposition die Mehrheit hat. Seit April kamen bei Protesten über 90 Menschen um, rund 4500 wurden festgenommen.