- Grossbritannien hat es abgelehnt, innert zweier Wochen konkrete Angaben zu machen über seine künftigen Zahlungen an die EU – nach dem Brexit.
- Als mit Brüssel der Zeitplan für die Austritts-Verhandlungen festgelegt wurde, habe man das nicht vorgesehen, sagte zuständige Minister David Davis in einem Fernseh-Interview.
- Die britischen Steuerzahler wollten nicht, dass die Regierung Milliarden an Pfund ohne Gegenleistung weggebe.
Der britische Brexit-Minister David Davis hat gegenüber dem Sender Sky News gesagt, die EU habe zugestimmt, dass Grossbritannien keine Zahl oder Formel für die finanzielle Einigung vorlegen müsse, als die Regierung in London den EU-Zeitplan akzeptiert habe. Bei jeder Verhandlung versuche jede Seite, den Zeitplan zu kontrollieren.
«Die wirkliche Frist ist natürlich der Dezember», sagte Davis mit Blick auf den für 14. und 15. Dezember geplanten EU-Gipfel. Wie viel Grossbritannien an die EU bei seinem Austritt zahlen muss, ist einer der grossen Streitpunkte in den zähen Verhandlungen.
Der EU-Chefunterhändler Michel Barnier hatte am Freitag Grossbritannien ein Ultimatum von zwei Wochen gestellt, um Klarheit in wichtigen Punkten schaffen, damit beim Dezember-Gipfel über die künftigen Beziehungen gesprochen werden
könne.
Knackpunkt ist vor allem die Höhe der Rechnung, die die Briten beim Abschied von der EU begleichen müssen. Brüssel veranschlagt den Posten je nach Rechenmethode zwischen 60 und 100 Milliarden Euro. Bislang waren EU-Vertreter
davon ausgegangen, dass Grossbritannien bis zu diesem Gipfel und damit etwas länger Zeit hat, um einen Durchbruch zu erzielen.
Die britische Premierministerin Theresa May argumentiert, sie könne erst eine konkrete Zahl für die finanzielle Einigung vorlegen, wenn ihre Regierung die künftigen Beziehungen zur EU kenne. Ihr Brexit-Minister sagte, die britischen Steuerzahler wollten nicht, dass er Milliarden von Pfund weggebe. «Also waren wir sehr, sehr vorsichtig, und das braucht Zeit, und wir werden uns die Zeit nehmen, um die richtige Antwort zu finden.»