Durchschnittlich 14 Prozent aller Lebensmittel kommen nie beim Konsumenten an. Denn rund 14 Prozent der Früchte, des Gemüses, des Fleisches und des Getreides gehen verloren, weil es zum Beispiel an kühlen oder trockenen Lagerräumen fehlt. Oder weil Strassen nicht gut genug sind, verderbliche Waren schnell vom Land in die Stadt zu transportieren.
In gewissen Weltgegenden sind es gar weit über 20 Prozent der aufgeführten Lebensmittel. Sie verfaulen, vertrocknen oder werden auf andere Weise ungeniessbar, noch ehe sie verzehrt werden könnten. «Die Schäden sind enorm», sagt Maximo Torero, Vizedirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO.
Die UNO schätzt die Schadenssumme auf etwa 400 Milliarden Dollar pro Jahr. Zuerst einmal litten darunter all jene, die die verdorbenen Esswaren eigentlich dringend zum Überleben bräuchten, führt Torero aus: «Zusätzlich reduzieren ungeniessbar gewordene Lebensmittel das Wachstum ganzer Volkswirtschaften.» Sie verhindern also, dass Arbeitsstellen geschafft werden.
Um Abhilfe zu schaffen, rät die UNO zuerst einmal dazu, die Schäden genau zu erfassen, um sie besser zu verstehen: «Man muss herausfinden, woran es genau liegt, dass so viele Esswaren ungeniessbar werden, bevor sie bei den Verbrauchern ankommen», sagt Torero.
Im Westen verdirbt unförmige Ware
Die UNO geht davon aus, dass in den wenig entwickelten Ländern Asiens oder Afrikas viele Lebensmittel bereits kurz nach der Ernte verderben. Weil zum Beispiel Kleinbauern ihre Ernte nicht schnell genug zu den Verbrauchern transportieren können.
Kampf gegen den Verlust von Lebensmitteln
In den entwickelten Ländern dagegen vergammeln viele Esswaren in den Läden selbst. Weil etwa Kundinnen und Kunden nur die allerfrischeste Ware kaufen oder nur solche Früchte, die fast uniform gleich aussehen – und den Rest liegen lassen.
Darum rät die UNO dazu, das Problem je nach Weltgegend ganz verschieden anzugehen. Wichtig aber sei, dass man es angehe. Denn diesen massiven Verlust an Lebensmitteln könne sich die Welt nicht leisten. Noch immer litten weit über 800 Millionen Menschen an Hunger. Zudem belaste dieser massive Verlust an Lebensmitteln auch die Umwelt.
«Wenn geerntetes Getreide auch tatsächlich verzehrt wird, dann schont das die endlichen Ressourcen wie Wasser oder Land», sagt Torero. Und auch der Ausstoss von Treibhausgasen nehme ab, wenn man verhindere, dass Obst und Gemüse zuerst aufwändig bewässert, gedüngt oder transportiert werden, um am Schluss nur zu verfaulen.
«Beim Konsumenten selbst geht übrigens nochmals ein bedeutender Teil der Nahrung verloren, erklärt Torero. Weil viele zu viel kaufen, die Waren dann zu lange liegen lassen oder nur einen Teil davon essen würden. «Gegen solche Verluste vorzugehen ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Hunger.»