- Der frühere peruanische Staatschef Alan Garcia ist tot.
- Garcia hat sich in den Kopf geschossen – kurz vor seiner Festnahme durch die Polizei.
- Der 69-Jährige wurde notfallmässig operiert, ist aber im Spital verstorben.
Nach Angaben des Innenministers Carlos Morán sagte García den Sicherheitskräften, die ihn verhaften wollten, er wolle seinen Anwalt anrufen.
Danach habe er sich in ein Zimmer seiner Wohnung eingeschlossen und auf sich geschossen. Er wurde danach in ein Spital gebracht. Trotz einer Notoperation gelang es den Ärzten nicht, sein Leben zu retten.
«Wir sind bestürzt über den Tod des ehemaligen Präsidenten Alan García», schrieb der peruanische Staatschef Martín Vizcarra auf Twitter.
Dem früheren sozialdemokratischen peruanischen Präsidenten García wurde vorgeworfen, Bestechungsgelder angenommen zu haben. Diese sollen vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht gekommen sein.
Illegal finanzierte Wahlkampagne?
Die Justiz hatte eine zehntägige Untersuchungshaft des ehemaligen Präsidenten (1985-1990 und 2006-2011) angeordnet.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen Garcia wegen mutmasslicher illegaler Finanzierung seiner Wahlkampagne von 2006 mit Spenden von Odebrecht.
Garcia bestritt, Odebrecht-Geld angenommen zu haben. «Man darf nicht Menschen aufgrund von Spekulationen verhaften, das wäre eine grosse Ungerechtigkeit», sagte Garcia am Dienstagabend in einem Gespräch mit dem Sender RPP.
Man darf nicht Menschen aufgrund von Spekulationen verhaften, das wäre eine grosse Ungerechtigkeit
Der ehemalige Präsident hatte Ende 2018 Asyl in der Botschaft Uruguays in Lima ersucht, das ihm jedoch nicht gewährt wurde.
Auch ein Nachfolger in U-Haft
Vor einer Woche wurde der Ex-Präsident Pedro Pablo Kuczynski (2016-2018) ebenfalls wegen mutmasslicher Korruption im Fall Odebrecht in Untersuchungshaft genommen.
Kuczynski trat vor einem drohenden Amtsenthebungsverfahren vor einem Jahr zurück. Am Dienstagabend wurde Kuczynski wegen Herzbeschwerden in ein Krankenhaus in Lima eingeliefert. Auch Kuczynski bestreitet, in den Korruptionsskandal verwickelt zu sein.
Der Odebrecht-Skandal:
- Der brasilianische Baukonzern Odebrecht soll über Jahre mehrere lateinamerikanische Politiker bestochen haben.
- Diverse ehemalige und aktuelle Staatschefs werden mit der Affäre in Verbindung gebracht.
- Es geht um Bestechungsgelder von mehreren hundert Millionen US-Dollars. Dies z.B. für den Bau einer Schnellstrasse, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet.
- Die Spuren des Schmiergelds in Lateinamerika führen auch zum Finanzplatz Schweiz.
- Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte den Konzern 2017 per Strafbefehl verurteilt – im Zusammenhang mit dem internationalen Korruptionsverfahren um den brasilianischen Erdölkonzern Petrobras.
- Von dem in den USA gefällten Urteil für erste Verfahren gegen Odebrecht flossen 116 Millionen Dollar der 2.6 Milliarden Dollar-Busse in die Schweizer Staatskasse.