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Reichster Mann Indiens lädt ein: Zuckerberg, Gates und Rihanna feiern Ambani-Vorhochzeit
Aus SRF 4 News vom 05.03.2024. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 58 Sekunden.

Viel Prominenz in Indien Milliardärsfamilie lädt zur Mega-Party: Das steckt dahinter

Indien-Korrespondentin Maren Peters erklärt die wirtschaftlichen Hintergründe der Feier der Superlative.

Worum geht es? Mark Zuckerberg und Bill Gates treffen auf Ivanka Trump, Rihanna und Bollywood-Stars. So passiert am Wochenende in Indien. Dort feierte der reichste Mann Asiens, Mukesh Ambani, die bevorstehende Hochzeit seines jüngsten Sohnes mit einer pompösen Party. Diese soll rund 150 Millionen Dollar gekostet haben. Geladen waren über tausend Gäste, darunter viele mit Rang und Namen.

Wie reagiert das Land auf die Mega-Party? «Über Tage gab es kaum ein anderes Thema in Indien als dieses Mega-Ereignis», erklärt Indien-Korrespondentin Maren Peters. Wer ist eingeladen? Was werden die Superreichen tragen? Was essen? Wo wohnen? Das habe zwar viele Leute fasziniert, einige aber auch geärgert, so Peters weiter. Auf Social Media sei die Frage aufgekommen, ob Indien mit seinen vielen Armen denn wirklich keine anderen Probleme habe als diese riesengross zelebrierte Vorhochzeit.

Wie berichteten die Medien darüber? «Viel und nur positiv», sagt Peters. «Die Erklärung könnte darin liegen, dass die Hochzeitsfamilie auch stark im Mediengeschäft tätig ist», sagt Peters. Die Familie besitze 72 Fernsehsender und erreiche damit nach eigenen Angaben 95 Prozent des Fernsehpublikums. In Indien sei es durchaus üblich, dass die Besitzer von TV-Sendern beim Inhalt mitredeten. Reporter ohne Grenzen sieht darin einen der Gründe für das schlechte Abschneiden Indiens in der globalen Rangliste der Pressefreiheit.

Wie wurde die Hochzeitsfamilie reich? Anant Ambani ist der jüngste Sohn von Mukesh Ambani, einer der reichsten Personen der Welt. Der Familie Ambani gehört das Firmen-Konglomerat Reliance Industries. «Angefangen hat alles als Textil- und Gewürzhandel», erklärt Indien-Korrespondentin Maren Peters. Inzwischen umfasst das Unternehmen Öl- und Gashandel, Telekommunikation, Unterhaltung, Medien – und viele, viele Nebengeschäfte. Reliance ist in Indien allgegenwärtig. Sohn Anant leitet im Familienunternehmen die Energiesparte.

Superreiche heiratet Superreichen

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Legende: Radhika Merchant und Anant Ambani führen durch den Abend. Keystone/ AP Reliance

Anant Ambani heiratet Radhika Merchant. Sie ist 29 Jahre alt und ebenfalls ein Kind aus reicher Familie. Ihre Familie ist mit dem Pharmaunternehmen Encore gross und reich geworden. Das Brautpaar kennt sich schon seit Kindesbeinen. Maren Peters vermutet, «dass diese Verbindung von beiden Familien nicht nur begrüsst, sondern sogar arrangiert wurde, wie die allermeisten Ehen in Indien».

War die Vorhochzeit vor allem ein Networking-Event? «Ja. Natürlich ist dieses Ereignis auch eine grossartige Gelegenheit, sich kennenzulernen und später vielleicht zusammen Geschäfte zu machen», sagt Peters. An der Hochzeit der älteren Schwester des Bräutigams war 2018 sogar US-Aussenminister John Kerry geladen. Darum ist diese Hochzeit etwas spöttisch als «Mini-Davos» bezeichnet worden. Reliance hat sich in Indien gerade mit Disney zusammengetan. Auf der Feier war Indiens Schauspielprominenz eingeladen, genauso wie einflussreiche Produzenten und eben auch die Geldgeber. Es wäre eine Überraschung, wenn dabei nicht auch über neue Aufträge geredet worden wäre. Auch US-Superstar Rihanna soll die Gelegenheit genutzt haben, um ihre Kosmetik-Linie in Indien bekannter zu machen.

Warum ist Indien für die USA so interessant? Die Verbindungen von Bill Gates oder Marc Zuckerberg bestehen nicht ohne wirtschaftlichen Hintergedanken. Indien ist mit gut 1.4 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Welt. «Es gibt zwar noch immer sehr viele Arme, aber auch eine stark wachsende, konsumfreudige Mittelschicht», erklärt Maren Peters. Und diese wachsende Mittelschicht ist auch für ausländische Unternehmen sehr interessant, auch für Schweizer Firmen. Die Schweiz verhandelt ja gerade über ein Freihandelsabkommen mit Indien. «Wer rechtzeitig einen Fuss reinbekommt, der kann später mal viel Geld verdienen», so Peters.

Bill Gates mit Partnerin Paula Hurd neben Smriti Irani, der indischen Frauen- und Kindesministerin, und ihrem Ehemann.
Legende: Bill Gates mit Partnerin Paula Hurd neben Smriti Irani, der indischen Frauen- und Kindesministerin, und ihrem Ehemann. Reuters/AP Reliance

Grosse Nähe zu Indiens Regierung

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Es wird vermutet, dass sich Reliance und Indiens Regierung sehr nahestehen. Als ein Indiz wird gewertet, dass der kleine Militärflughafen in der Nähe des Events, in Jamnagar im Bundesstaat Gujarat, für die Zeit der Feier von der Regierung Modi kurzerhand in einen internationalen Flughafen umgewandelt wurde. Die mit Steuergeldern bezahlten Fluglotsen, Immigration- und Zoll-Fachleute haben für die Hochzeitsgäste dieser privaten Feier viele Überstunden gemacht. Und das zeigt, wie viel möglich ist für reiche Unternehmer in Indien, die oft auch dank ihrer Nähe zur Politik sehr gross und sehr reich geworden sind. Diese Nähe spielt bei der Auftragsvergabe für Flughäfen und andere Infrastruktur oder auch Minen eine wichtige Rolle.

SRF 4 News, 05.03.2024; 17 Uhr ; 

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