Über Jahre hatten chinesische Hacker der Gruppe «Volt Typhoon» Zugriff auf US-Infrastrukturen wie Strom und Wasser. Bekannt wurden die Machenschaften schon im letzten Mai.
Im Dezember 2023 kappte das FBI dann den Zugang der Hacker zu den angegriffenen Systemen. Jetzt gaben die US-Behörden erstmals ausführlicher Auskunft darüber, worum es geht.
Kritische Infrastruktur im Visier
Laut FBI-Informationen drang «Volt Typhoon» unbemerkt in die Netzwerke von Luftfahrt-, Eisenbahn-, Nahverkehrs-, Autobahn-, Schifffahrts-, Pipeline-, Wasser- oder Abwasserorganisationen in den USA ein.
Wenn all diese Systeme ausfallen, würde es schwierig für die USA, auf einen chinesischen Angriff auf Taiwan zu reagieren.
Die Hacker infizierten Router mit der Absicht, die Systeme der kritischen Infrastruktur jederzeit abschalten zu können. Das FBI bezeichnet dies als «strategischen Wandel in der Taktik» der chinesischen Hacker.
Das FBI geht davon aus, dass die Sabotage der kritischen US-Infrastruktur möglicherweise in dem Moment von den Chinesen hätte ausgelöst werden sollen, wenn diese einen Angriff auf Taiwan starteten.
«Wenn all diese Systeme ausfallen, würde das in den USA zu einem Chaos führen – und es deutlich erschweren, auf den Angriff in Fernost zu reagieren», sagt dazu SRF-Digitalredaktorin Tanja Eder.
Nicht Spionage, sondern Sabotage
Die Aktivitäten von «Volt Typhoon» scheinen also weniger auf Spionage als vielmehr auf Sabotage ausgerichtet zu sein.
Während Peking dementiert, dass die Hackergruppe vom chinesischen Staat unterstützt wird, gehen die US-Behörden sehr wohl davon aus, dass es sich dabei um einen «staatlich geförderten Akteur» aus China handelt, wie ein US-Behördenvertreter sagte.
Betroffen von den chinesischen Hackerangriffen auf kritische Infrastruktur sind möglicherweise nicht nur die USA. Auch Grossbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland übernahmen die Warnung der US-Behörden vor «Volt Typhoon».
US-Regierung arbeitet mit Privaten zusammen
Angesichts der vielen angegriffenen Organisationen und Unternehmen kam es in den letzten Wochen zu zahlreichen Treffen zwischen US-Regierungsvertretern und der privaten US-Technologieindustrie.
Darunter waren den Angaben der Behörden zufolge vor allem Telekommunikations- und Cloud-Computing-Unternehmen. Dabei habe das Weisse Haus um Unterstützung bei den Massnahmen gegen die chinesische Hackergruppe gebeten.