- Ägyptens früherer Präsident Mohammed Mursi ist tot.
- Der 67-Jährige habe vor Gericht gesprochen, als er plötzlich zusammengebrochen und später verstorben sei, berichtete der Generalstaatsanwalt.
- Er sei an einem Herzinfarkt gestorben, berichtete das ägyptische Staatsfernsehen.
- Die Muslimbrüder erheben schwere Vorwürfe wegen Mursis Haftbedingunen.
Ein Justizvertreter teilte mit, Mursi habe mehrere Minuten lang vor dem Richter gesprochen. Dabei habe er sich sehr aufgeregt und sei in Ohnmacht gefallen. Mursi sei schnell ins Spital gebracht worden, dort aber gestorben.
Der Tod ist laut Medienberichten auf einen Herzinfarkt zurückzuführen. Mursi sei wegen eines Tumors behandelt worden, berichtete das Staatsfernsehen unter Berufung auf Ärzte. Laut dem Generalstaatsanwalt wies sein Körper keine neuen Verletzungen auf.
Bei der Anhörung war es nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens offenbar um Vorwürfe der Spionage gegangen.
Nach einem Jahr im Amt inhaftiert
Der mit der Muslimbruderschaft verbundene Mursi war seit 2012 der erste demokratisch gewählte Staatschef Ägyptens. Nach nur einem Jahr im Amt wurde er von der Armee unter Führung des heutigen Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi gestürzt und inhaftiert.
Nach seinem Sturz wurde Mursi mehrfach vor Gericht gestellt, unter anderem wegen der Tötung von Demonstranten bei Protesten gegen seine Herrschaft und wegen angeblicher Spionage für Katar. Dabei wurden mehrjährige Haftstrafen sowie die Todesstrafe verhängt. Letztere wurde später wieder aufgehoben.
Vertreter der Muslimbruderschaft
Mursi gehörte den islamistischen Muslimbrüdern an, die heute in Ägypten verboten sind. Die Regierung hat sie unter Führung Al-Sisis als Terrororganisation eingestuft und verfolgt sie mit harter Hand.
Mursi war als Präsident Langzeitherrscher Hosni Mubarak nachgefolgt, der im Februar 2011 nach Massenprotesten abtreten musste. Mursis Präsidentschaft war von Konflikten mit dem Militär, mit der Justiz und mit der Revolutionsjugend gekennzeichnet, die die Revolte gegen Mubarak getragen hatte.
Viele Kritiker warfen Mursi vor, zu konfrontativ regiert zu haben. Vor allem nicht-islamistische Gruppen sahen ihn kritisch und lehnten eine Zusammenarbeit mit ihm ab, obwohl ihn viele 2012 in der Stichwahl um das Präsidentenamt unterstützt hatten.