- Nach einem Schiffbruch vor der Küste Libyens werden 115 Menschen vermisst. Eine Leiche wurde geborgen.
- 134 Personen seien gerettet worden und würden nach Libyen zurückgebracht, teilt ein Sprecher des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mit.
Insgesamt seien 250 Menschen an Bord des Holzbootes gewesen, berichtet die Presseagentur DPA unter Berufung auf einen Sprecher der libyschen Küstenwache. Die Küstenwache habe zusammen mit einigen Fischern 134 Migranten aus verschiedenen afrikanischen und arabischen Ländern gerettet. Zudem sei eine Leiche aus dem Wasser geborgen worden. Nach UNO-Angaben startete das Boot die Überfahrt vom Küstenort Al-Chums.
Der Chef des UNO-Flüchtlingshilfswerks, Filippo Grandi, sprach auf Twitter von der «schwersten Tragödie im Mittelmeer» des laufenden Jahres. Er forderte, die Seenotrettung dort wieder aufzunehmen, die Internierung von Flüchtlingen und Migranten in Libyen zu beenden und mehr sichere Routen aus dem Land zu ermöglichen. «Sonst ist es für viele weitere verzweifelte Menschen zu spät», schrieb Grandi.
Derzeit sind keine privaten Rettungsschiffe im Mittelmeer unterwegs. Die deutsche Organisation Sea-Eye kündigte allerdings an, mit der «Alan Kurdi» in Richtung der Rettungszone vor der libyschen Küste aufzubrechen. Dort werde sie voraussichtlich am Dienstag eintreffen. Innerhalb der Europäischen Union läuft ein Streit darüber, wie Migranten verteilt werden sollen, die im Mittelmeer gerettet werden.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten für Menschen, die nach Europa kommen wollen. Beim Versuch, es zu überqueren, kamen dieses Jahr nach Angaben der internationalen Organisation für Migration bereits mehr als 680 Menschen ums Leben. Mehr als 3700 seien aufgegriffen und in Internierungslager in Libyen gebracht worden. Der nordafrikanische Staat ist ein Transitland für Tausende von Migranten.