- Vier Oppositionsparteien haben ein Wahlbündnis geschmiedet, um die regierende Partei von Staatschef Erdogan unter Druck zu setzen.
- Zu den Kernforderungen der AKP-Kontrahenten gehören unter anderem die Wiederherstellung der vollen Rede- und Medienfreiheit.
- Die Allianz zwischen den Oppositionsparteien betrifft allerdings nur die Parlamentswahl, nicht aber die gleichzeitige Präsidentschaftswahl.
Seit Jahren gilt die Opposition in der Türkei als zersplittert. Doch jetzt, sieben Wochen vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen haben vier Oppositionsparteien ein Wahlbündnis besiegelt, um die regierende AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan herauszufordern.
«Grösstmöglicher Konsens»
Die Allianz sei ein Schritt hin zum «grösstmöglichen Konsens», sagte der Sprecher der grössten Oppositionspartei CHP, Bülent Tezcan, am Samstag. Die CHP schloss den Deal mit der nationalkonservativen lyi-Partei, einer islamistischen Bewegung und einer rechten Partei.
Nach Darstellung Tezcans habe sich die Gruppe auf wichtige Prinzipien geeinigt. Dazu gehörten die Wiederherstellung der vollen Rede- und Medienfreiheit. Auch solle die Justiz unabhängiger von der Regierung werden.
Uneinigkeit bei Präsidentschaftswahl
Die Allianz zwischen den vier Oppositionsparteien betrifft nur die Parlamentswahl, nicht aber die gleichzeitig organisierte Präsidentschaftswahl.
Trotz intensiver Gespräche war es der Opposition nicht gelungen, sich auf einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten zu einigen. Drei der vier Parteien werden daher mit einem eigenen Kandidaten antreten.
Die Präsidenten- und Parlamentswahlen finden am 24. Juni gleichzeitig statt. Ursprünglich waren sie für November 2019 geplant gewesen. Erdogan zog die Wahlen jedoch vor.