Das Wichtigste in Kürze
- Aussenseiter Benoît Hamon holt in der ersten Runde der Vorwahlen der Sozialisten in Frankreich die meisten Stimmen.
- Herausforderer Manuel Valls wird es bei der Stichwahl in einer Woche nicht leicht haben: Der linke Parteiflügel unterstützt Hamon.
- Dennoch greift Valls frontal an und redet von unrealistischen Versprechen.
- Die beiden Lager der Sozialisten scheinen unversöhnlich zu sein.
Der Aussenseiter Benoît Hamon geht als Sieger des ersten Wahlgangs der Vorwahlen der Sozialisten in Frankreich hervor – mit 36 Prozent aller Stimmen. In der Stichwahl in einer Woche wird der ehemalige Premier Manuel Valls sein Herausforderer sein, allerdings: mit wenig Siegeschancen. Der linke Parteiflügel der Sozialisten unterstützt nämlich geschlossen Hamon, allen voran der Drittplatzierte, der früherer Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg.
Montebourg gefällt sich in seiner Rolle als neuer Königmacher. Nach Jahren auf dem Irrweg prophezeit Montebourg seiner Partei einen Linksrutsch voraus: «Knapp 60 Prozent der Wähler wünschen sich eine Rückkehr auf den richtigen Weg der Linken», sagt er.
«Schluss mit alten Rezepten»
Benoît Hamon darf den richtigen Weg zeichnen. Er hatte mit seinem Vorschlag, ein Grundeinkommen für alle Franzosen einzuführen, die Debatte unter den Sozialisten geprägt. Dessen Finanzierung gleicht einer Utopie. Egal – die Idee brachte eine klare Mehrheit der linken Wähler wieder zum Träumen. «Schluss mit unseren alten Rezepten, mit jener Politik, die nicht mehr funktioniert» sagt Benoît Hamon und strahlt nach seinem Sieg.
Der ehemalige Premierminister Manuel Valls findet sich in der ungewohnten Rolle des Herausforderers wieder. Und: Er greift in gewohnter Manier frontal an. «Wir haben nun die Wahl zwischen unrealistischen Versprechen und einer Linken, die bereit ist, Regierungsverantwortung zu übernehmen», sagt er.
Die Stichwahl in einer Woche könnte es nicht besser zeigen: Wie unversöhnlich die beiden Lager der regierenden Sozialisten sind.