- Wenn es um den Sieg bei den Vorwahlen der Demokraten in Iowa geht, kursieren derzeit zwei Namen: Sanders und Buttigieg.
- Das Ergebnis steht aber wegen technischer Probleme noch aus.
- Die Partei spricht von Qualitätskontrollen. Bei einigen Ergebnissen hätte es Ungereimtheiten gegeben.
Nach internen Zählungen des Wahlkampfteams von Bernie Sanders liege dieser vorne. Knapp dahinter kam nach dieser inoffiziellen Auszählung von nur knapp 40 Prozent der Wahlbezirke der frühere Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg. Ihm folgte Senatorin Elizabeth Warren auf Platz drei. Der als einer der Favoriten gehandelte Ex-Vizepräsident Joe Biden schaffte es demnach nur auf Platz vier, die Senatorin Amy Klobuchar auf Platz fünf. Das Wahlkampfteam veröffentliche die internen Zahlen «im Interesse vollständiger Transparenz».
Zuvor hatte Buttigieg vor Anhängern gesagt, nach allen Anzeichen gehe er «siegreich» in die nächsten Vorwahlen in New Hampshire, die am kommenden Dienstag stattfinden.
«Debakel für die Demokratische Partei von Iowa»
Wegen technischer Probleme liegt aktuell noch kein Resultat vor. Laut Demokratischer Partei gebe es Probleme mit der App, mit der die Resultate kommuniziert werden sollten, sagt Isabelle Jacobi, SRF-Korrespondentin vor Ort in Des Moines. «Man hört auch, es gebe Unregelmässigkeiten bei den Zahlen», so Jacobi. Die Resultate müssten nun per Telefon oder gar physisch überbracht werden. «Das ist ein ziemliches Debakel für die Demokratische Partei von Iowa, die für die Vorwahlen zuständig ist», erklärt sie.
Iowas demokratischer Parteichef Troy Price sagte in einer Telefonschaltung mit Journalisten, die Ergebnisse würden «später am Tag» bekannt gegeben. Die Stimmen würden per Hand überprüft. Price legte auf, ohne Fragen zu beantworten.
Kandidaten üben Kritik
Das Wahlkampfteam von Joe Biden kritisierte in einem von US-Medien veröffentlichten Schreiben an die Partei «erhebliche Mängel» in dem Prozess. Man erwarte die Gelegenheit zur Stellungnahme, bevor offizielle Ergebnisse veröffentlicht würden.
Kandidat Pete Buttigieg fand auf Twitter deutliche Worte zum problembehafteten Start der Demokraten: «Iowa, du hast die Nation geschockt».
Republikanischer Spott
Der Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Brad Parscale, spottete über die Demokraten. Sie könnten nicht einmal eine Vorwahl ausführen, wollten aber die Regierung übernehmen, schrieb er auf Twitter.
Präsidentensohn Eric Trump schrieb ebenfalls auf Twitter, dass die Menschen deshalb nicht wollten, dass die Demokraten die USA regierten.
Kandidatenfeld lichtet sich
Von den ursprünglich 28 Anwärtern sind bereits 17 ausgestiegen. Gemäss Umfragen liegen vier Kandidierende deutlich in Führung: der moderate ehemalige Vizepräsident Joe Biden, der sozialdemokratische Senator Bernie Sanders aus Vermont, der ehemalige Stadtpräsident von South Bend, Indiana, Pete Buttigieg sowie die Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts.
Die US-Präsidentschaftskandidaten der Demokraten
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Bild 1 von 8. Kandidierend: Joe Biden. Joe Biden gehört zu den bekanntesten Kandidaten seiner Partei: Von 2009 bis 2017 war er unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama Vizepräsident des Landes. Der 77-Jährige gilt als Kandidat der Mitte und ist gerade für gemässigte Wähler der Republikaner eine mögliche wählbare Alternative. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 8. Kandidierend: Bernie Sanders. Der Zweitplatzierte bei den Vorwahlen der Demokraten von 2016 kann auf einen grossen Bekanntheitsgrad zählen. Der 78-jährige Senator aus Vermont bezeichnet seine Politik als «Democratic Socialism». Er befürwortet eine Mischform aus Marktwirtschaft und sozialen Leistungen durch den Staat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 8. Kandidierend: Tulsi Gabbard. Die 38-jährige Kongressabgeordnete ist auf dem Überseeterritorium Amerikanisch-Samoa zur Welt gekommen. Sie wuchs in Hawaii auf und verfolgte zunächst eine militärische Karriere. Sie nahm am Irakkrieg teil und bekleidet den Grad einer Majorin. Gabbard ist praktizierende Hindu und zählt eher zum linken Flügel der Demokraten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 8. Aufgegeben: Michael Bloomberg. Lange wurde gerätselt, ob New Yorks Ex-Bürgermeister für die Demokraten antreten möchte. Anfang November ist er nun ins Rennen gestiegen. Milliardär Bloomberg will seine Kampagne selbst finanzieren. Der 77-Jährige gilt wie Biden als Kandidat des Establishments. Er sieht in Präsident Trump eine existenzielle Gefahr für die USA. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 8. Aufgegeben: Elizabeth Warren. Die 70-jährige Juristin aus Oklahoma vertritt Massachusetts als Senatorin in Washington. Sie befürwortet eine linke Wirtschaftspolitik und fordert eine Millionärssteuer. Eine Kontroverse entbrannte über ihre Herkunft: Warren berief sich oft auf indianische Wurzeln. Ein DNA-Test wies nach, dass diese einen nur geringen Anteil ausmachen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 8. Aufgegeben: Pete Buttigieg. Der 38-jährige Pete Buttigieg stieg vom völlig unbekannten schwulen Bürgermeister in Indiana zu einem aussichtsreichen Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur auf. Buttigieg kommt nicht aus dem Washingtoner Kuchen, sein Vater stammt aus Malta. Am 1. März zog Buttigieg seine Bewerbung zurück. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 8. Aufgegeben: Amy Klobuchar. Die Senatorin aus Minnesota hat einen Vater slowenischer und eine Mutter schweizerischer Herkunft. Die 59-Jährige hat einen Bachelor in Politikwissenschaften. Am 2. März gab Klobuchar die Präsidentschaftsbewerbung auf und stellt sich fortan hinter Joe Biden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. Aufgegeben: Tom Steyer. Milliardär und Ex-Hedge-Fonds-Manager Tom Steyer ist langjähriger Unterstützer der Demokraten. Der 62-Jährige setzt sich seit Jahren für den Umweltschutz ein. Er hatte in seiner Präsidentschaftskampagne die Amtsenthebung von Präsident Donald Trump gefordert. Am 29. Februar zog Steyer seine Bewerbung um die Kandidatur zurück. Bildquelle: Reuters.
Iowa macht mit den «Caucuses» den Auftakt zu einer ganzen Serie von Vorwahlen in verschiedenen Bundesstaaten, die sich bis in den Juni ziehen. Im Sommer küren dann beide Parteien ihren offiziellen Präsidentschaftskandidaten. Die Präsidentenwahl findet am 3. November statt.