- Tschechien wirft Russland vor, in die Explosion eines Munitionslagers im Jahr 2014 verwickelt gewesen zu sein.
- Als Reaktion wies Tschechien am Samstag 18 russische Botschaftsmitarbeiter aus. Sie seien eindeutig als Mitarbeiter der Geheimdienste SWR und GRU identifiziert worden.
- Am Sonntagabend verweist Russland als Reaktion 20 tschechische Botschaftsmitarbeiter des Landes.
In dem Munitionslager in Vrbetice im Osten des Landes war es im Oktober und Dezember 2014 zu mehreren Explosionen gekommen. Dabei kamen zwei Beschäftigte einer Rüstungsfirma ums Leben. Zudem entstand hoher Sachschaden. Ministerpräsident Andrej Babis sprach am Wochenende von «eindeutigen Beweisen» über die Beteiligung Russlands. «Tschechien ist ein souveräner Staat und muss auf diese nie dagewesenen Enthüllungen in entsprechender Form reagieren», sagte Babis. Der Präsident des Senats, Milos Vystrcil, sprach von «Staats-Terrorismus».
Verbindungen zum Anschlag auf Skripal
Die tschechische Polizei veröffentlichte zudem Fahndungsfotos von zwei Tatverdächtigen. Die Bilder zeigen zwei Russen, die bereits in Zusammenhang mit einem Nervengift-Anschlag auf den früheren Doppelspion Sergej Skripal in Grossbritannien 2018 gesucht werden. Russland weist jede Verwicklung in den Fall Skripal zurück.
Die beiden mutmasslichen GRU-Spione waren nach Polizeiangaben Mitte Oktober 2014 sechs Tage lang in Tschechien. Dabei hätten sie sich – wie später in England – als Alexander Petrow und Ruslan Boschirow ausgegeben. Sie hätten auch die Region Zlin besucht, in der sich das Munitionslager befindet. Interfax schrieb unter Berufung auf Quellen, dass Russland die Männer nicht ausliefere.
Das Munitionslager wurde von Rüstungsfirmen genutzt. Nach einem Bericht des Magazins «Respekt» war ein Teil der Güter für die Ukraine bestimmt, die im Osten gegen prorussische Separatisten kämpft. Nach den Explosionen waren Soldaten zwei Jahre lang damit beschäftigt, Blindgänger zu entschärfen und das Areal wieder sicher zu machen.