Am 26. September 2014 haben sich 43 Studenten in Mexiko auf dem Weg zu einer Kundgebung befunden. Sie verschwanden. Acht Jahre später geht man davon aus, dass sie von korrupten Polizisten verschleppt und dann einem Drogenkartell übergeben worden sind. Die jungen Menschen wurden vermutlich getötet und verbrannt. Jetzt sind die Opfer offiziell für tot erklärt worden.
Seit 2014 sind Dutzende Leichen in Massengräbern in den umliegenden Bergen gefunden worden. Ein Massengrab in einer Schlucht ist der einzige bekannte Tatort. Dort konnten bislang nur Knochenfragmente von drei der Studenten identifiziert werden.
Erste Verhaftungen
Am Sonntag ist der ehemalige Generalstaatsanwalt Mexikos, Jesus Murillo, verhaftet worden. Ihm werden in diesem Fall das gezielte Verschwindenlassen, Folter und Behinderung der Justiz vorgeworfen. Die Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, die Polizei habe Murillo mit einem richterlichen Haftbefehl in Mexiko-Stadt festgenommen.
Murillo war von 2012 bis 2015 Generalstaatsanwalt unter dem früheren mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto. In dieser Zeit hatte Murillo die Aufsicht über die Untersuchung des Verschwindens der 43 Studenten.
Bereits am Donnerstag hatte eine Wahrheitskommission Soldaten eine Mitverantwortung für das Verschwinden der Studenten gegeben. «Ihre Taten, Unterlassungen oder Beteiligung ermöglichten das Verschwinden und die Hinrichtung der Studenten sowie die Ermordung von sechs weiteren Menschen», sagte der Leiter der Wahrheitskommission Ayotzinapa, Alejandro Encinas, bei der Vorstellung eines Berichts.
Staatsverbrechen
«Das Verschwinden der Studenten ist ein Staatsverbrechen, an dem Mitglieder der kriminellen Organisation ‹Guerreros Unidos› und Beamte verschiedener Behörden beteiligt waren», sagt Alejandro Encinas, Staatssekretär für Menschenrechte.
Es habe sich zwar nicht um eine institutionelle Handlung gehandelt, sagte Encinas. Es habe aber klare Verantwortlichkeiten von Mitgliedern von Armee und Marine gegeben, die in der Region stationiert waren. Nötig seien weitere Ermittlungen, um festzustellen, wie weit die Beteiligung der Soldaten gegangen sei. Inzwischen wurden weitere Haftbefehle gegen mehr als 80 Beamte und Militärs ausgestellt. Die Untersuchungen werden fortgesetzt.
Was damals mit den 43 jungen Männern aus dem Ayotzinapa Rural Teachers' College im Bundesstaat Guerrero passiert ist, bleibt nach wie vor ein Rätsel.