- Bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika sind sechs Millionen Franken durch Korruption veruntreut worden.
- Dies hätten interne Ermittlungen ergeben, teilte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) mit.
- Alle beteiligten Mitarbeiter würden zur Verantwortung gezogen. Das IFRC wolle zudem das verlorene Geld zurückfordern.
Eine Buchprüfung hatte Hinweise auf betrügerische Absprachen zwischen ehemaligen IFRC-Mitarbeitern und Angestellten einer Bank in Sierra Leone ans Tageslicht gebracht, teilte das IFRC mit. So gingen vermutlich 2,1 Millionen Franken verloren.
Ein Zoll-Dienstleister in Guinea veursachte zudem einen Schaden im Wert von 1,2 Millionen Franken. In Liberia verschwanden 2,7 Millionen Franken durch Hilfsgüter-Lieferanten – konkret zum Beispiel durch überhöhte Rechnungen für Hilfsgüter.
Beitrag an internationale Hilfe betroffen
Beim Ebola-Einsatz waren 24 Mitarbeiter des Roten Kreuzes vor Ort im Gesundheitsbereich. «Da fliesst die Hilfe direkt – also in die Löhne, die wir zahlen», sagt Sabine Zeilinger, Leiterin Kommunikation vom Schweizerischen Roten Kreuz. Zudem seien Hilfsgüter direkt geliefert worden, bei denen man wisse, wo sie eingekauft und verteilt wurden.
«Das SRK hat aber auch einen Beitrag an die internationale Hilfe geleistet. Und dieser Beitrag ist jetzt von diesen Korruptionsfällen betroffen», sagt Zeilinger. Dies entspreche nur einem kleinen Teil: Über 95 Prozent der Gelder seien am richtigen Ort eingesetzt worden.
Über 95 Prozent der Gelder wurden am richtigen Ort eingesetzt.
Hilfsoperationen lasse das SRK regelmässig von unabhängigen Stellen analysieren – um Verbesserungen vorzunehmen und wie in diesem Fall auch Lehren daraus zu ziehen, sagt Zeilinger. Zum Beispiel sollten Einkäufe künftig mit weniger Zwischenstellen getätigt werden.
Die Korruptionsfälle gehen auf das Jahr 2014 und 2015 zurück. Seither sind laut Zeilinger Untersuchungen durchgeführt worden. Die Endergebnisse lagen erst jetzt vor.