- In der Slowakei hat die Oppositionspartei Olano die Parlamentswahl gewonnen.
- Nach Auszählung fast aller Wahlkreise lag die konservative Protestpartei mit rund 25 Prozent deutlich in Führung.
- Das bedeutet, dass die EU- und Nato-freundliche Olano-Partei mit drei anderen liberalen und konservativen Parteien eine Mitte-Rechts-Koalition bilden könnte.
Auf jedem dritten Sitz im slowakischen Parlament wird künftig eine Abgeordnete, ein Abgeordneter der bürgerlichen OLaNO sitzen. Ihr charismatischer Gründer und Chef, Igor Matovic, dürfte neuer Regierungschef werden.
Matovic und seine Leute haben jede vierte Stimme geholt – drei Mal mehr, als ihnen Umfragen noch vor ein paar Wochen vorausgesagt hatten.
Grosse Verliererin ist die bisherige Regierungspartei Smer. Nachdem sie die Slowakei während zehn der letzten zwölf Jahre regiert hat, landet sie auf dem zweiten Platz und ist zu schwach, um wieder eine Regierung bilden zu können.
Schlechter als von vielen befürchtet hat die rechtsextreme Kotleba-Partei abgeschnitten. Sie kommt zwar auf den dritten Platz, holt aber nur rund 8 Prozent der Stimmen, gleich viel wie bei den letzten Wahlen.
Kuciak-Mord rüttelte auf
Nach dem Mord am Investigativjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten vor zwei Jahren ging ein Ruck durch die Slowakei. Dass ein Journalist wegen Recherchen zur Korruption erschossen wird, hat viele erschüttert. Viele wollen seither einen politischen Wandel. Den verspricht Matovic. Seit Jahren präsentiert er sich als Anti-Korruptions-Kämpfer.
Erwartet wird, dass Matovic versucht, eine grosse Koalition mit anderen konservativen Parteien zu schliessen. Erwartet wird auch, dass das nicht ganz einfach wird. Matovic hat mit seiner unberechenbaren Art in den letzten Jahren immer wieder Weggefährten vor den Kopf gestossen.