Seit Wochen tobt in Grossbritannien der Wahlkampf, Umfragen erscheinen fast täglich – trotzdem wagt kaum ein Experte eine Prognose. Denn Amtsinhaber David Cameron und sein Labour-Herausforderer Ed Miliband werden sich wohl bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.
Liberale bringen Cameron keine Mehrheit
Die meisten Umfragen gehen davon aus, dass Camerons konservative Partei einen leichten Vorsprung bei Stimmanteilen und Parlamentssitzen herausholen kann.
Ob die Liberaldemokraten noch einmal als Bündnispartner taugen, muss sich zeigen. Aller Voraussicht nach werden sie vom Wähler abgestraft werden und die Hälfte ihrer Sitze verlieren. Ein möglicher Koalitionspartner wäre noch die nordirische Unionspartei (DUP). Doch deren Sitze werden aller Voraussicht nach auch nicht für eine Mehrheit reichen.
Labour will (vorerst) nicht mit der SNP
Auch Camerons Herausforderer Miliband dürften Stimmen fehlen. Allerdings werden dem Herausforderer von der Labour-Partei die besseren Bündnis-Optionen zugesprochen.
Eine Kooperation mit der schottischen Nationalpartei (SNP) schloss er vor der Wahl allerdings aus: «Lieber habe ich keine von Labour geführte Regierung», sagte er.
Diese Aussage ist insofern bemerkenswert, weil den sozialdemokratisch ausgerichteten schottischen Nationalisten Chancen auf mehr als 50 Parlamentssitze nachgesagt werden. Damit wären sie die drittstärkste politische Kraft. Doch der Wert solcher Aussagen kann sich nach Wahlen bekanntlich innert Kürze radikal minimieren.
Neue Regierung erst in Wochen?
Ob es also tatsächlich zum Machtwechsel in der Downing Street kommt, wird sehr wahrscheinlich auch nach der Schliessung der Wahllokale nicht feststehen – möglicherweise erst in Tagen oder gar Wochen.