Die Marke Modi zieht bei den indischen Wahlen. Während den letzten sechs Wochen hat eine überwältigende Mehrheit der Inder seine Partei, die hindunationalistische BJP gewählt. Das stellt sich nun am heutigen Tag der Auszählungen heraus.
Dabei dominierten nicht die Wahlthemen, sondern die Person: Narendra Modi. Der Sohn eines Teeverkäufers aus Gujarat, der sich nach oben gearbeitet hat, ist viel mehr die Personifizierung des «Indischen Traums» als dessen Herausforderer von der Kongresspartei, Rahul Gandhi, der in die mächtigste Politikerfamilie hineingeboren wurde.
Mit ihm, Modi, identifizieren sich die Inder, viel mehr als mit dem Cambridge-Absolventen Rahul Gandhi. Gandhi vermag es vielleicht in die Köpfe einiger Eliten zu sprechen, Modi aber spricht in die Herzen der Massen. Das machte wohl den Ausschlag.
Der 68-jährige Modi hat sorgfältig ein Bild von sich selbst als frommer Mann des Volkes entworfen. Als ein Mann, der ein asketisches Leben führt und sich von seiner Frau trennte, um sich voll und ganz der Politik zu widmen. Ein Personenkult, der durch Social-Media-Kampagnen während des Wahlkampfes aufgeheizt wurde.
Narendra Modi, war der einzige Kandidat, der eine eigene App hatte und regelmässig über YouTube traditionelle Medien umging.
Modis Politik der Spaltung
2014 war er noch der Herausforderer, dem es reichte die damals regierende Kongresspartei zu kritisieren, um an die Macht zu kommen. Jetzt, fünf Jahre später stand seine Regierung und seine Politik auf dem Prüfstand. Es war eine Politik des Trennens. Hindus gegen die Muslime, Arm gegen Reich, Obere Kasten gegen die Unterste. Immer war Modi auf der Seite der Mehrheiten und konnte so seine Wähler konsolidieren, auf Kosten der Minderheiten.
Dieses Aufteilen der verschiedenen Identitäten in Indien spielte eine wichtigere Rolle als die Sachpolitik – denn da versagte Modi. Viele seiner Versprechen von 2014 konnte seine Regierung nicht einlösen: Mehr Jobs, bessere Ausbildung, ein Ende der Korruption und höhere Einkommen für die Bauern.
Doch das spielte offenbar eine untergeordnete Rolle. Denn wer wäre die Alternative zu Modi? Die Kongresspartei, die über Jahrzehnte dieselben Probleme auch nicht lösen konnte. Es war nicht Modis Leistungsausweis, warum eine überwältigende Mehrheit seine Partei gewählt hat, sondern seine Person.
Der Mann, der es von ganz unten nach ganz oben geschafft hat, und so viele Inder träumen lässt.