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Wahlen in Indonesien Widodo hat sich um Strassen gekümmert, nicht um Verbrechen

Nun zählt die Bilanz: Wird der amtierende Staatsprädient wiedergewählt?

Am Ticketautomat der Metro in Jakarta erklärt ein Mitarbeiter, wie das Gerät funktioniert. Die Metro ist erst seit Anfang März in Betrieb und sie ist die erste und einzige in Indonesien. Das neue Transportmittel sei ein Segen, sagt Jessica, die eben ein Selfie von sich und dem einfahrenden Zug gemacht hat: «Ich bin sehr glücklich über die Metro. Früher pendelte ich eine halbe Stunde, jetzt nur noch fünf bis zehn Minuten.»

Staus und Verkehrschaos in Jakarta

Jakarta ist berüchtigt für sein notorisches Verkehrschaos und die langen Staus. Dass die 16 Kilometer lange Metro nun endlich gebaut wurde, sei vor allem Präsident Joko Widodo zu verdanken, sagt Muhammad Kamaluddin, der in führender Position für die Metro arbeitet.

Bereits als Gouverneur von Jakarta hatte sich Widodo für die Verbesserung der Infrastruktur eingesetzt und die Planung der Metro vorangetrieben. Als er vor fünf Jahren zum Präsidenten Indonesiens gewählt wurde, unterstützte er das Projekt weiter.

Was Jokowi, wie Joko Widodo im Volksmund auch genannt wird, als Gouverneur begonnen habe, habe er als Präsident landesweit vorangetrieben, lobt der indonesische Ökonom Piter Abdullah, nämlich den Bau von Infrastruktur: «Präsident Jokowi hat Dorf- und Schnellstrassen bauen lassen. In seiner Amtszeit sind ein neuer Hafen, ein Damm und mehr Stromleitungen entstanden.» Falls Jokowi eine zweite Amtszeit antreten könne, werde er all das weiterführen.

Zweites Versprechen nicht eingehalten

Sein zweites grosses Versprechen, alte Menschenrechtsverbrechen aufzuarbeiten und neue zu verhindern, habe Präsident Jokowi jedoch nicht erfüllt, kritisiert Andreas Harsono von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. So bleiben die Massaker von 1965 ungesühnt.

Damals hatten Armee und Milizen bis zu einer Million Kommunisten ermordet. Widodo habe versucht, diese Massaker aufzuarbeiten. Er habe zum ersten Mal eine Konferenz einberufen. «Doch nach weniger als einem Jahr gab er auf und vergass seine Versprechen zu den Menschenrechten. Die Generäle und die Islamisten haben wohl zu viel Druck auf ihn ausgeübt.»

Schlecht oder noch schlimmer?

Unter dem wachsenden Einfluss radikal-islamistischer Organisationen wählte Jokowi zudem für diese Wahlen einen ultra-konservativen Kleriker als Vizepräsidenten. Mitglieder von Minderheiten hätten den Glauben an Jokowi inzwischen längst verloren, sagt Harsono.

Doch das Problem sei: «Jokowis Herausforderer Prabowo Subianto ist noch schlimmer. Prabowo ging eine Allianz mit radikalen islamistischen Gruppierunge ein.» Er ist der Ex-Schwiegersohn des ehemaligen Armeediktators Suharto und wurde aus der Armee entlassen, weil er Ende der 90er-Jahre in die Entführung von Studenten involviert war.

«Wir müssen bei diesen Wahlen also entscheiden, ob wir den heutigen schlechten Zustand Indonesiens aufrechterhalten wollen, oder ob wir ihn noch verschlimmern wollen», sagt Harsono.

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