Im Grossraum der US-Westküstenmetropole Los Angeles wüten derzeit heftige Waldbrände.
Mehr als 180'000 Bewohnerinnen und Bewohner mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Tausende Gebäude wurden bislang zerstört.
Die genaue Zahl der Todesopfer ist laut dem lokalen Sheriff noch unklar. Zuletzt meldete der an Los Angeles angrenzende Küstenort Malibu einen Todesfall.
Der Sunset-Brand auf den Hollywood Hills konnte in der Zwischenzeit eingedämmt werden, wie die kalifornische Feuerwehr mitteilt. Im Gebiet der West Hills und Hidden Hills zwischen Los Angeles und Ventura meldet sie jedoch einen neuen Brand. Das sogenannte Kenneth Fire bewege sich gefährlich schnell auf Wohnhäuser in der hügeligen Region zu. Es brenne bereits auf einer Fläche von rund 390 Hektar.
Es seien die schlimmsten Brände in der Geschichte Kaliforniens, sagte US-Präsident Joe Biden, der sich zusammen mit seiner Vize Kamala Harris vor Ort ein Bild der Lage verschafft hat. Bereits früher versprach Biden zusätzliche 2000 Einsatzkräfte der Nationalgarde. Der Demokrat, dessen Amtszeit in wenigen Tagen endet, hatte zuvor wegen der Brände eine geplante Reise nach Italien abgesagt.
Stand der Brände und Löscharbeiten
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Nachstehend der Stand der Brände und deren Eindämmung nach Angaben des kalifornischen Wald- und Feuerschutzdepartements:
Palisades Fire:
Mindestens 77 Quadratkilometer (entspricht der gemeinsamen Fläche der Städte Bern und Basel), 6 Prozent eingedämmt.
Eaton Fire:
Mindestens 55 Quadratkilometer (entspricht etwa der Fläche der Stadt Bern), 0 Prozent eingedämmt
Kenneth Fire:
Mindestens 3.9 Quadratkilometer, 0 Prozent eingedämmt.
Hurst Fire:
Mindestens 2.7 Quadratkilometer, 10 Prozent eingedämmt
Lidia Fire:
Mindestens 1.4 Quadratkilometer, 60 Prozent eingedämmt
Sunset Fire:
Mindestens 0.17 Quadratkilometer, laut der Feuerwehr eingedämmt.
Woodley Fire:
0.12 Quadratkilometer (etwa 17 Fussballfelder), 100 Prozent eingedämmt.
Die Feuerwehr hofft bei der Bekämpfung der Grossbrände in und um Los Angeles auf Fortschritte durch nachlassenden Wind. «Wenn es so bleibt, können wir heute tatsächlich eine Wendung bei diesen Bränden herbeiführen und Fortschritte erzielen», sagte Einsatzleiter Brent Pascua dem Sender NBC News am Donnerstagmorgen (Ortszeit).
Am Mittwoch waren Medienberichten zufolge Windböen von bis zu 128 Kilometern pro Stunde registriert worden. «Es war, als hätte man versucht, dieses Feuer in einem Hurrikan zu bekämpfen», sagte Pascua dem Sender CNN. «Was dieses Feuer so dringend gebraucht hat, war eine Pause von diesen Winden».
Experten gehen von Milliarden-Schäden aus
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Experten schätzen die Schäden durch die Waldbrände von Los Angeles auf eine Höhe von mehreren Milliarden Dollar. Die Flammen könnten in der kalifornischen Metropole Schäden in Höhe von acht Milliarden Dollar verursachen, erklärten Analysten von Morningstar DBRS.
Die US-Bank JPMorgan gab mit 20 Milliarden Dollar die grösste Schadensschätzung ab, wie «The Insurer» berichtete. Noch am Vortag ging JPMorgan von einem Schaden von zehn Milliarden Dollar aus. Auch Jasper Cooper von Moody's Ratings rechnete damit, dass sich die versicherten Schäden der hochpreisigen Immobilien und Unternehmen in der Region auf mehrere Milliarden Dollar belaufen könnten.
Viele Häuser in den betroffenen Gebieten sind wahrscheinlich nicht versichert. Ein Grund ist, dass es für Hausbesitzer schwer ist, in Risiko-Gebieten eine Versicherung abzuschliessen, da sich mehrere Unternehmen aus dem Markt zurückgezogen haben. «Diese Ereignisse werden weiterhin weitreichende, negative Auswirkungen auf den Versicherungsmarkt des Staates haben», sagte Denise Rappmund, Senior Analystin bei Moody's. Reparaturkosten würden wahrscheinlich die Prämien in die Höhe treiben. Zudem würden möglicherweise weniger Versicherungen angeboten.
Die Brände bedrohten zwischenzeitlich auch das Zentrum Hollywoods. In den berühmten Hollywood Hills gaben die Behörden in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) leichte Entwarnung.
Keine Angaben zur Zahl der Todesopfer
Die Behörden äussern sich zurückhaltend zur genauen Zahl der Todesopfer. «Ich möchte mehr Vertrauen in die genauen Informationen haben, die ich erhalte», sagte Sheriff Robert Luna auf die Frage eines Journalisten. Er betonte: «Was wir jetzt tun, ist, alles gründlich zu überprüfen. Sie müssen die Dringlichkeit und die chaotische Lage verstehen, mit der wir es zu tun haben. Wir stecken immer noch mittendrin.»
Kriminelle Plünderungen im Bezirk Los Angeles
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Die Feuerkatastrophe hat den Behörden zufolge auch Kriminelle auf den Plan gerufen. Mindestens 20 Verdächtige seien bisher im Zusammenhang mit Plünderungen festgenommen worden, sagte Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles. «Wir werden nicht zulassen, dass dies weiterhin geschieht», erklärte sie vor Medienschaffenden.
Barger nannte die Plünderer «Opportunisten» und fügte hinzu: «Ich werde nicht tatenlos zusehen und zulassen, dass eine bereits traumatische Erfahrung noch schlimmer wird.»
Es sei frustrierend, dass die Menschen nicht nur Angst vor den Flammen haben müssten, sondern auch davor, dass in ihre Häuser eingebrochen werde, während sie sich in Sicherheit brächten, betonte Sheriff Robert Luna aus dem Bezirk Los Angeles.
US-Medien hatten zuvor unter Berufung auf Luna von mindestens fünf Todesopfern berichtet. Der Sheriff äusserte sich dazu nun vorsichtiger: «Ich möchte sichergehen, dass unsere Informationen zuverlässig sind.» Luna zeigte sich zugleich besorgt, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte. Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, mahnte eindringlich dazu, die Anordnungen für Evakuierungen zu befolgen.
Der Feuerwehr fehlt es an Wasser
Der Feuerwehr steht angesichts der in der Gegend herrschenden Trockenheit nicht genug Wasser für die Löscharbeiten zur Verfügung. «Wir haben das System bis zum Äussersten belastet. Wir bekämpfen einen Flächenbrand mit städtischen Wassersystemen», sagte Janisse Quinones, Chefin des städtischen Wasser- und Stromversorgers LADWP.
UNO bietet Hilfe an
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«Die Vereinten Nationen stehen bereit, Unterstützung bereitzustellen, wenn gebraucht», sagte UNO-Generalsekretär António Guterres. Er sei «geschockt und traurig angesichts der grossflächigen Verwüstung» und spreche den Familien der Opfer sein Beileid aus.
Zudem denke er an die vielen Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten oder sie verloren hätten, und danke den Einsatzkräften, die «unter extrem schwierigen Bedingungen alles tun, was sie können».
Im Süden Kaliforniens, wo Los Angeles liegt, hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie gar nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet. Hinzu kommen die für die Saison typischen, kräftigen Santa-Ana-Winde, welche die Flammen schnell verbreiten.
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